„Die Presse“-Artikel zum Forschungsprojekt “Zu Diensten Ihrer Majestät”
„Verwaltung ist nie effizient“
28.03.2009 | 18:23 | von Martin Kugler (Die Presse)
Historiker erforschen anhand von jahrhundertealten Akten, wie der Habsburger Kaiserhof mit seinen tausenden Bediensteten funktionierte. Bei der Verwaltung war Sparen schon immer angesagt.
Verwaltung ist nie effizient und muss permanent restrukturiert werden.“ Dieser Satz stammt nicht etwa von der Verwaltungsreformkommission, die in dieser Woche erste Vorschläge für eine sparsamere Verwaltung vorgelegt hat. Er stammt vielmehr von dem Wiener Historiker Martin Scheutz, der in dem vom Wissenschaftsfonds FWF finanzierten Forschungsprojekt „Zu Diensten Ihrer Majestät“ die Verwaltung des Habsburgerhofes von Mitte des 17. bis ins frühe 19. Jahrhundert untersucht.
Die Themen, mit denen er und sein Mitarbeiter Jakob Wührer sich beschäftigen, gleichen über weite Strecken den heutigen Problemen. „Das meiste gab es schon früher, nur hat es anders ausgesehen.“ So war die Entlohnung von Beamten schon immer recht flexibel: Zu einem Grundgehalt kam ein Reihe von Zulagen – früher etwa Licht- oder Holzgeld. Auch schon vor Jahrhunderten war vieles in der Beamtenschaft minuziös festgelegt. Wenn der Hof auf Reisen ging, gab es exakte Vorschriften, wie viel Gepäck die Hofdiener auf Staatskosten mitnehmen durften. Übergepäck musste privat bezahlt werden. Selbst die Trauerordnungen waren streng geregelt – und damit der Anspruch auf Trauerkleidung nach dem Tod eines Kaisers. …
Quelle: http://diepresse.com/home/science/465378/index.do?from=suche.intern.portal