5. Normierte Lebenswelten …
Margareth Lanzinger/Martin Scheutz (Hrsg.):
Normierte Lebenswelten
(= Wiener Zeitschrift zur Geschichte der Neuzeit, 4. Jg. 2004/Heft 1)
Studienverlag: Innsbruck — Wien — München — Bozen 2004. 168 Seiten
Euro 19,80/SFr 32,90
Zum Inhalt
Sichtbare und unsichtbare Normen, ihre Aneignung und Umsetzung bestimmen unser Leben in entscheidendem Maß. Beide Ebenen, Norm und Praxis, sind dabei nicht als einseitiger Wirkzusammenhang zu denken, sondern — historisch wie aktuell — als vielfältig miteinander verflochten. „Normierte Lebenswelten“, der Titel des Heftes, führt die Alltags-Dimension ein; die darin enthaltnen Beiträge setzen sich mit einem breiten Spektrum an Bereichen, in denen Normen und Vorstellungen von Normalität entstehen und zum Tragen kommen, auseinander. Positiv formuliert „ordnen und informieren“ Normen, sie „schaffen Transparenz und reduzieren Komplexität“. Sie geben Sicherheit und stellen ein Instrumentarium bereit, um gesellschaftspolitisch relevante Ziele in ihrer Realisierung zu unterstützen. Doch verbinden sich mit Normen und Normierung auch deutlich negative Assoziationen: Manche Normen erlauben keine Abweichungen, sie schaffen unverrückbare Tatsachen, deren Kehrseite sozialer Ausschluss ist.
Inhaltsverzeichnis
Editorial
Beiträge
Barbara Staudinger
Juden als „Pariavolk“ oder „Randgruppe“? Bemerkungen zu Darstellungsmodellen des christlich-jüdischen Verhältnisses in der Frühen Neuzeit
Barbara Krug-Richter
Von Messern, Mänteln und Männlichkeit. Aspekte studentischer Konfliktkultur im frühneuzeitlichen Freiburg im Breisgau
Peter Becker
Der Verbrecher zwischen Dämonisierung und Normalisierung. Überlegungen zur Kriminologie des 19. Jahrhunderts
Margarete Grandner
Regelungen des Gesundheitswesens in Österreich im 19. Jahrhundert
Forum
Gudrun Hopf/Angelika Klampfl/Margareth Lanzinger
Was heißt schon „normal“? Facetten eines Forschungsprojektes
Achim Landwehr
Normen als Praxis und Kultur. Policeyordnungen in der Frühen Neuzeit
Anton Tantner
Zur Unordnung der Häuser. Eine heterotopologische Miszelle
Birgitta Bader-Zaar
Grundrechte in der historischen Immigrationsforschung. Das Beispiel chinesischer und japanischer Einwanderer in den Vereinigten Staaten im „langen“ 19. Jahrhundert
Heidemarie Markhardt
„Sprachnormierung“ in der Europäischen Union. Die Entstehung von spezifischen Varietäten der EU-Amtssprachen
Neu gelesen
Günter Dinhobl
Wilhelm Treue: Die Kulturgeschichte der Schraube von der Antike bis zum 18. Jahrhundert. München 1954
Rezensionen
Michaela Schmölz-Häberlein
André Holenstein/Frank Konersmann/Josef Pauser/Gerhard Sälter (Hg.), Policey in lokalen Räumen. Ordnungskräfte und Sicherheitspersonal in Gemeinden und Territorien vom Spätmittelalter bis zum frühen 19. Jahrhundert
Josef Pauser
Unrecht und Recht. Kriminalität und Gesellschaft im Wandel von 1500-200. Gemeinsame Landesausstellung der rheinland-pfälzischen und saarländischen Archive. Wissenschaftlicher Begleitband und Ausstellungskatalog
Michaela Fenske
Margareth Lanzinger, Das gesicherte Erbe. Heirat in lokalen und familialen Kontexten, Innichen 1700–1900.
Birgitta Bader-Zaar
Joshua D. Rothman, Notorious in the Neighborhood. Sex and Families across the Color Line in Virginia, 1787–1861.
Tanja Hommen
Peter Becker, Verderbnis und Entartung. Eine Geschichte der Kriminologie des 19. Jahrhunderts als Diskurs und Praxis
Jean-Paul Lehners
Margarete Grandner/Wolfgang Schmale/Michael Weinzierl (Hg.), Grund- und Menschenrechte. Historische Perspektiven – Aktuelle Problematiken