15. Freund Hain …

Wolf­gang Hameter/Meta Niederkorn/Martin Scheutz (Hg.):
Fre­und Hein? Tod und Rit­u­al in der Geschichte 
(= Quer­schnitte 22)
Stu­di­en­ver­lag: Inns­bruck — Wien — Bozen 2007. 332 Seiten
ISBN: 978–3‑7065–4487‑0

Zum Inhalt

Der Tod ereilt uns Zeitgenossen heute entwed­er unver­mutet oder in klin­is­ch­er Atmo­sphäre. Ein Blick zurück in die Geschichte lehrt, wie fern den Men­schen des 21. Jahrhun­derts der früher iro­nisch-famil­iär als „Fre­und Hein“ tit­ulierte Tod gewor­den ist. Durch lange Jahrhun­derte war der Tod ständi­ger und auch geachteter Begleit­er des Men­schen, der zwar ein Ende ein­er Lebens­form bedeutete, aber nicht das Ende des Lebens schlechthin verkör­perte. Der Umgang mit dem Tod erzählt uns also viel über die Gegeben­heit­en, in welchen das Leben stat­tfind­et und stat­tfand. Heute find­et der reale Tod wenig Beach­tung, er wird aus dem Leben aus­geklam­mert und deshalb auch generell tabuisiert. „Die Ein­samkeit des Ster­ben­den“, die Aus­son­derung der Kranken in Spitäler, ist ger­adezu ein Marken­ze­ichen der Indus­triege­sellschaften gewor­den. Der ver­drängte Tod als der „entset­zliche“ Gegen­pol des Lebens macht uns heute sprachlos.

Die vor­liegen­den Beiträge sollen aus unter­schiedlichen Per­spek­tiv­en Blicke auf die Vorstel­lung vom Tod, den Tod selb­st und das mit dem Tod ver­bun­dene Rit­u­al wer­fen und zeigen wie präsent der Tod in vie­len Bere­ichen (Musik, Lit­er­atur, Bild) war und noch ist; wie sich Rit­uale um den Tod her­aus­bilde­ten (etwa Leichen­predigten) und wie sich die Ein­stel­lung zum Tod his­torisch bis zur Gegen­wart verän­dert hat und noch verändert.

Inhaltsverzeichnis

Wolf­gang Hameter/Meta Niederkorn/Martin Scheutz
„Mors solvit omnia„ – Tod und Rit­u­al. Ein­leitung [256 KB] 7

Wolf­gang Hameter
„Mors per­pet­ua est„. Tod und Rit­u­al in der griechisch-römis­chen Antike 16

Petra Amann
Tod, Grab und Jen­seits bei den Etruskern 30

Bern­hard Palme
Tod und Totenkult in griechisch-römis­chen Papyri 41

Meta Niederko­rn-Bruck
Das Leben stirbt, wo es begin­nt, und aufer­ste­ht, wo es zer­rin­nt. Der Tod und das Leben im Mit­te­lal­ter 60

Andreas Hermenegild Zajic
Jahrtag und Grab­denkmal. Spät­mit­te­lal­ter­liche Stiftun­gen und die Realien der Memo­ria 82

Mar­tin Scheutz
Ein unbe­que­mer Gast? Tod und Rit­u­al in der Neuzeit 100

Ste­fan Schima
Die rechtliche Entwick­lung des Bestat­tungswe­sens im Span­nungs­feld zwis­chen Kirche und Staat – Das Tauziehen um das Suizidan­ten­be­gräb­nis und der Kon­flikt um die Feuerbestat­tung 135

Bertrand Perz
Tod ohne Rit­u­al. Der nation­al­sozial­is­tis­che Massen­mord 157

Har­ald Tersch
Leere Worte? Die Totenrede und ihre Entwick­lung 177

Wern­er Telesko
„[…] Im Namen Leben liegt der Tod […]„ (Jakob Balde) – Zur Tran­szendierung des Ster­bens und des Todes in der europäis­chen Kun­st der Neuzeit 206

Ste­fan Gasch
Tod und Musik – Mehrstim­mige Trauer­musik des 15. und 16. Jahrhun­derts 223

Ursu­la Klingenböck
„[D]ie Liste der lit­er­arischen Nutzniess­er des Todes ist lang […]„ (C. W. Bauer)./ /Tod und Rit­u­al in der deutschsprachi­gen Lit­er­atur der Gegen­wart 252

Katha­ri­na Heimerl
Wie ster­ben wir heute – wie wollen wir in Zukun­ft ster­ben? 281

Lit­er­aturverze­ich­nis zu den einzel­nen Beiträ­gen 298
Autoren­verze­ich­nis 331