4. Der Wiener Hof und …

Mar­tin Scheutz:
Der Wiener Hof und die Stadt Wien im 20. Jahrhundert.
Die Inter­nal­isierung eines Fremdkörpers
(= Enzyk­lopädie des Wiener Wis­sens X)
Ver­lag Bib­lio­thek der Prov­inz : Weitra 2011. 192 S.
ISBN 978–3‑902416–30‑8
22,- EUR

Link zur Ver­lags­seite: http://www.bibliothekderprovinz.at/

Zum Inhalt

Das hungernde und mit Kriegs­versehrten über­schwemmte Wien der unterge­hen­den Hab­s­burg­er­monar­chie dis­tanzierte sich im Jahr 1918 vom Wiener Hof, der häu­fig fälschlich mit der Fam­i­lie der Hab­s­burg­er in eins geset­zt wurde. Das „Rote Wien“ eroberte mit repub­likanis­chem Impe­tus höfisch beset­zten Stad­traum, wie etwa den ehe­ma­li­gen „Kaiser­garten“, zurück. Allmäh­lich zeich­nete sich in der Ersten Repub­lik vor dem Hin­ter­grund poli­tis­ch­er Verän­derun­gen eine Neuin­ter­pre­ta­tion des Hofes ab, so in der Umgestal­tung der höfisch dominierten Wiener Museumslandschaft.

Ganz anders das „brand­ing“ des Hofes gegen Ende des 20. Jahrhun­derts, wo die Wiener Frem­den­verkehr­swer­bung zunehmend auf die „Träger­rakete“ Hof set­zte. Museen rüsteten beispiel­sweise mit dem Prä­fix „Hof-“ auf: Das „Staatsmo­bilien­de­pot“ ver­wan­delte sich in ein „Hof­mo­bilien­de­pot“, eine „Hof­jagd- und Rüstkam­mer“ ent­stand. Der im Jahr 1918 ver­dammte Wiener Hof geri­et im Eigen­nar­ra­tiv der Wiener zum pos­i­tiv beset­zten Selb­st­bild. „Küss die Hand!“

Inhaltsverze­ich­nis