2. Justiz und Gerechtigkeit …

Andrea Grieseb­n­er, Mar­tin Scheutz, Her­wig Wei­gl (Hrsg.):
Jus­tiz und Gerechtigkeit
His­torische Beiträge (16.–19. Jahrhundert)

(= Wiener Schriften zur Geschichte der Neuzeit 1)
Stu­di­en­ver­lag: Inns­bruck – Wien – München – Bozen 2002. 490 Seiten
ISBN: 3–7065-1642‑X
EUR 46.90, SFR 81.00

Zum Inhalt

Welche Bedeu­tun­gen verbinden sich mit dem Begriff Gerechtigkeit? Wer definiert, was gerecht, was ungerecht ist? In welch­er Rela­tion ste­hen Gerechtigkeit und Jus­tiz? Gerechtigkeit und Geschlecht? Gerechtigkeit und soziale Posi­tion? Gerechtigkeit und Herrschaft? Gerechtigkeit und Wider­stand? Gerechtigkeit und Religion?

ForscherIn­nen aus Deutsch­land, Öster­re­ich und Tschechien disku­tieren diese Fra­gen auf der Basis von Tex­ten, die im Zusam­men­hang mit gerichtlich­er Tätigkeit vom 16. bis zum 19. Jahrhun­dert ent­standen sind. Ergänzt wer­den diese Beiträge durch die Doku­men­ta­tion ein­er Wiener Vor­lesung, die aktuelle Debat­ten zu Jus­tiz und Gerechtigkeit auf­greift und in einen his­torischen Kon­text stellt.

Inhaltsverze­ich­nis

Wolf­gang SCHMALE / Karl VOCELKA, Vorwort

Andrea GRIESEBNER / Mar­tin SCHEUTZ / Her­wig WEIGL, Jus­tiz und Gerechtigkeit — Bemerkun­gen zu einem Spannungsverhältnis

WIENER VORLESUNG JUSTIZ UND GERECHTIGKEIT. AKTUELLE DEBATTEN IN HISTORISCHER PERSPEKTIVE

Hubert Chris­t­ian EHALT, „Richtiges Han­deln“, „Gerechtigkeitsvorstel­lun­gen“ und „Jurispru­denz“ — Entwick­lun­gen, Antin­o­mien, Perspektiven

Andrea GRIESEBNER, Jus­tiz und Gerechtigkeit. Anmerkun­gen zu religiösen und säku­laren Gerechtigkeitsmaxmen

Gerd SCHWERHOFF, Strafjus­tiz und Gerechtigkeit in his­torisch­er Per­spek­tive — das Beispiel der Hexenprozesse

Con­stanze KREN, Jus­tiz und Gerechtigkeit — Betra­ch­tun­gen aus der Praxis

Frank HÖPFEL, Gerechtigkeit — Bil­ligkeit — Fairness

BEITRÄGE

Klaus GRAF, Jus­tiz und Erin­nerung in der Frühen Neuzeit

Gerd SÄLTER, Gerechtigkeit und soziale Ord­nung. Kon­flik­te um indi­vidu­elle Inter­essen und die rechte Ord­nung der Dinge in Paris im frühen 18. Jahrhundert

Moni­ka MOMMERTZ, Rela­tion­al­ität oder Nor­ma­tiv­ität? „Modi der Rechtlichkeit“ am Beispiel der ländlichen Mark Bran­den­burg in der Frühen Neuzeit

Alexan­der SCHUNKA, Die Visu­al­isierung von Gerechtigkeit­en in Zeu­ge­naus­sagen des 16. und 17. Jahrhunderts

Mar­tin SCHEUTZ / Har­ald TERSCH, Der Salzburg­er Pfleger Kas­par Vogl und die Suche nach Gerechtigkeit. Ein Gefäng­nistage­buch aus dem begin­nen­den 17. Jahrhun­dert als Stre­it um Inter­pre­ta­tio­nen: Sup­p­lika­tion oder Rebellion

Bri­ta POHL, „Wilde, unbändi­ge leute“. Zur Kon­struk­tion von Rädels­führerschaft im 17. Jahrhundert

Ralf-Peter FUCHS, Recht und Unrecht im Ver­fahren Lack­um — Ein Krim­i­nal­fall mit Widerhall

Arthur STÖGMANN, „Hof­fet ihr noch auf Gott, ihr nar­rischen leutt?“ Blas­phemie und klerikale Autorität in Niederöster­re­ich (1647/48)

Mar­tin P. SCHENNACH, Lokale Obrigkeit­en und Sol­dat­en. Mil­itärg­erichts­barkeit in Tirol in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts

Peter KLAMMER, „In unehrn beschlaf­fen“. Unzucht im Rah­men der archidi­akonalen Gerichts­barkeit im früh­neuzeitlichen Salzburg­er Lungau

Susanne HEHENBERGER, „Habe in der Teuf­fl ver­führt, und gemeint lin­drung zu haben“. Anmerkun­gen zu einem Sodomieprozess (Pög­gstall 1698/99)

Cor­nelia SCHÖRKHUBER-DRYSDALE, „Ich bitt dich umb Gottes willen, mein herr und frau brin­gen schirr umb einan­der“. Ehestre­it­igkeit­en und Ehetren­nung in der bäuer­lichen Gesellschaft Oberöster­re­ichs zu Beginn des 18. Jahrhunderts

Thomas JUST, Das pat­ri­mo­ni­ale Gericht des Wiener Bürg­er­spi­tals in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts

Man­fred ZOLLINGER, „Konkur­ri­erende“ Gerechtigkeitsvorstel­lun­gen. Der por­tugiesis­che Botschafter und das Spiel um die Öffentlichkeit. Ein Mord­fall in Wien (1696)

Pavel HIML, Erfun­dene Hölle? Machtre­pres­sion und Kon­struk­tion von „Über­natür­lichem“ in der Frühen Neuzeit. Über­legun­gen anhand böh­mis­ch­er Fallbeispiele

Jür­gen MARTSCHUKAT, „Düster­heit und Bar­barey“? Erörterun­gen zum Ver­hält­nis von Gewalt und Jus­tiz im aus­ge­hen­den 18. Jahrhun­dert anhand des Fall­es der Ham­burg­er Gat­ten­mörderin Maria Catha­ri­na Wächtler

Ger­hard AMMERER / Alfred Ste­fan WEISS, „Damit sie im Arrest nicht schimm­licht wer­den“. Zucht- und Arbeit­shäuser, Frei­heitsstrafe und Gefäng­nis­diskurs in Öster­re­ich um 1800

Mar­gareth LANZINGER, „So fordert es auch die bil­ligkeit“. Gerechtigkeitsvorstel­lun­gen in der Gemein­de­poli­tik des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts

Edith KOHL, Zwis­chen Recht und Gerechtigkeit. Gericht­sprax­is in ein­er ost­steirischen Bezirk­so­brigkeit 1822–1848: Das Beispiel Stadl bei St. Ruprecht/Raab

Moni­ka WIENFORT, Ledi­ge Müt­ter und unver­sorgte Kinder. Zur Entste­hung bürg­er­lichen Rechts­be­wußt­seins im 19. Jahrhundert

Peter WETTMANN-JUNGBLUT, Unko­r­rigier­bare Kinder und die „Pflicht der Gerechtigkeit“: Jugend­delin­quenz und strafrechtliche Inter­ven­tion im preußis­chen Saarge­bi­et, 1825-185

Maria HEIDEGGER, „Wir müssen es sagen, mit Freude ver­nah­men wir dieses gelinde Urteil“. Insze­nierung und Wahrnehmung von Jus­tiz und „Gerechtigkeit“ in Presse­bericht­en über das Schwurg­ericht in Tirol 1850/51