Präsentation von „Die Zwettler Ratsprotokolle 1553–1563“ in Zwettl (3.11.2010)

Foto: Maria Moll

ZWETTL / Zwet­tl präsen­tierte am Mittwochabend im Sitzungssaal der Gemeinde als erste Stadt in Öster­re­ich einen Band sein­er Rat­spro­tokolle in Editionsform.

Das ist ein Meilen­stein in der öster­re­ichis­chen Stadt­geschichts­forschung und ver­langt nach ein­er Fort­set­zung“, über­mit­telte Andreas Kustern­ig, lei­t­en­der Beamter der Kul­tur­abteilung des Lan­des Niederöster­re­ich, seine Grat­u­la­tion zu dem Ereig­nis. Auch Bürg­er­meis­ter Her­bert Prinz drück­te seine Freude über diesen beson­deren Tag aus und lobte es als Ver­di­enst von Friedel Moll, „dass sich das Stadtarchiv in His­torik­erkreisen einen guten Namen gemacht hat“ — mit Tran­skrib­tio­nen, die im Inter­net down­load­bar sind, mit zahlre­ichen Pub­lika­tio­nen und Infor­ma­tio­nen, nachzule­sen auf der Home­page:www.zwettl.gv.at/stadtarchiv.

Nach­dem Kul­turstad­trat Johann Krapfen­bauer zahlre­iche his­torisch Inter­essierte und Ehrengäste begrüßt hat­te, stellte Uni­ver­sität­spro­fes­sor Mar­tin Scheutz, ein­er der Autoren, der sich auch um die Finanzierung des Werkes bemüht hat­te, den Vere­in für Lan­deskunde kurz vor, der die kom­plet­ten Druck­kosten des Buch­es über­nom­men hat­te. Friedel Moll, beson­ders als Ver­fass­er des Reg­is­ters an dem Schriftwerk beteiligt, erzählte aus sein­er bere­its 24 Jahre währen­den Tätigkeit im Stadtarchiv Zwet­tl, dem „Gedächt­nis und Gewis­sen der Stadt, das immer wieder nachge­fragt und gefordert wird“. „Eine Stern­stunde ist es, wenn im Archiv wis­senschaftlich gear­beit­et wird, denn diese Arbeit bringt immer wieder neue Erken­nt­nisse“, zeigte er sich begeistert.

Vier Autoren arbeit­eten drei  Jahre an der Edition

Der neu vor­liegende Band 34 aus der Forschung zur Lan­deskunde von — entsprechend den gülti­gen wis­senschaftlichen Stan­dards bis ins kle­in­ste Detail aus­ge­feilt von Uni­ver­sität­spro­fes­sor Her­wig Wei­gl, in pro­fes­sionell geset­ztem Lay­out vom bib­lio­philen Juris­ten Josef Pauser und durch Wern­er Fröh­lich mit her­vor­ra­gend schö­nen Bildern aus­ges­tat­tet — ent­stand in mehr als drei­jähriger Arbeit der vier Autoren.

Die Vorstel­lung dieses Buch­es über­nahm die einzige Frau im Autorenteam, Cathrin Her­mann, eine junge, auf­strebende His­torik­erin und Kun­sthis­torik­erin. Sie beschrieb den Rat ein­er früh­neuzeitlichen Stadt als Gremi­um, dem auss­chließlich männliche Bürg­er der Stadt ange­hörten und das von den Bürg­ern gewählt wurde. Der Rat war für die Ver­wal­tung der Stadt zuständig, für das Ein­heben von Steuern, für Wirtschafts­be­lange im Bere­ich der Zün­fte, das Schlicht­en von Stre­it­igkeit­en, die heute vor Gericht ver­han­delt wer­den und einiges mehr.

Ergeb­nisse der Ver­samm­lun­gen, die meist im Abstand von zwei Wochen stat­tfan­den, pro­tokol­lierten angestellte Schreiber. Diese Pro­tokolle der Zeit 1553 bis 1563 sind Inhalt des Buch­es, dem zum besseren Ver­ständ­nis umfan­gre­iche Beiträge der Autoren vor­angestellt sind.

Das Zwet­tler Kam­mer­musik­trio ver­lieh der Ver­anstal­tung mit sechs Musik­stück­en aus der Renais­sance den schö­nen musikalis­chen Rah­men. Bei Wein und Brot kon­nte die Freude über das gelun­gene Werk in angeregtem Gedanke­naus­tausch nachk­lin­gen. „Das Zwet­tler Rat­spro­tokoll 1553 — 1563; Edi­tion und Kon­text“ ist zum Preis von 24 Euro in der Buch­hand­lung Schul­meis­ter erhältlich.

Artikel dazu in der NÖN:

Mel­dung auf der Web­site des Archivs der Stadt Zwettl