Nachdenken gehört ja zu unserem täglichen Leben dazu. Manchmal hat Mensch mehr oder weniger Zeit dafür und nachdenken sollte ja auch nicht immer „negatives Grübeln“ sein, sondern es darf auch mal sein Luftschlösser zu bauen. Wichtig ist sein Leben lang nicht nur Luftschlösser zu bauen, sondern Dinge auf den Boden zu bringen.

Bei mir ist das so, dass ich über die Jahre eine starke Abneigung gegen das ewige Visionieren von Luftschlössern entwickelt habe und Dinge lieber unaufgeregt und solide mache. Diese Dinge sind dann vielleicht nicht makellos, schief und nicht ganz ausbalanciert, aber sie sind echt – entstanden aus der Bewegung heraus. Sich zuzutrauen etwas zu können, ist eine wertvolle Fähigkeit und nur so kann Mensch auch über sich schrittweise hinauswachsen. Ich war nie ein großer Freund der Veränderung, wenngleich mir auch bewußt ist, dass Veränderung halt eine der wenigen Konstanten des Lebens ist – mögen hab ich sie trotzdem nie.
Aber wie passt das nun zusammen? Ich bin kein Perfektionist, weit davon entfernt würde ich sagen. Deswegen tue ich mir wohl leichter als Andere Dinge aus der Bewegung heraus umzusetzen, mit all ihren Macken und Ungenauigkeiten, die aus so etwas heraus entstehen. Es ist wichtig für mich, diese Bewegung beibehalten zu können, denn ansonsten werde ich ständig gebremst, fühle mich unsicher und schlimmstenfalls würde ich stagnieren in meinem Tun, was mir auch leider schon passiert ist in den letzten Jahren. Mir tun Menschen rund um mich gut, die diese Einstellung nicht nur tolerieren, sondern fördern und ausbalancieren. Okay das Tor des Zauns ist nicht ganz sicher was die spitzen Enden des Zauns angeht und Mensch könnte sich daran stechen, für mich ist in dem Moment mal wichtiger, dass das Tor auf und zu geht – die Feinheiten mache ich dann in einem zweiten Schritt. Noch schöner wäre es, wenn eine zweite Person dies machen würde und meine Fehler in der Bewegung ausgleichen könnte – so jemanden zu finden ist offenbar sehr schwer geworden und ich bin mir auch nicht sicher, ob ich das überhaupt noch will um ehrlich zu sein. Meine Kinder, meine Arbeit, mein Hof und Zeit für meine Freunde ist mir eigentlich mittlerweile fast wichtiger, als mich ständig erklären zu müssen, warum ich das und das so und so tue. Einfach Mensch sein zu dürfen ist für mich wirklich essentiell – wenns jemanden nicht passt, dann soll ders doch besser machen. Einfach mal zufrieden sein, Mensch sein dürfen, mit allen Ecken und Kanten, dass ist es.

In diesem Sinne muss ich mich wohl noch von einigen geistigen Fesseln der letzten Jahre befreien, aber ich erkenne den Pfad und noch wichtiger ist, dass die bereits abgeschüttelten Fesseln der Vergangenheit so gut dazu beitragen, dass ich meine beruflichen Grenzen wieder aktiver ausloten kann. Es macht so viel Spaß in all meinen Feldern zu arbeiten. Mit den Studierenden, mit den Lehrenden, im freiberuflichen Sektor und auch bei mir am Hof. Ich will ein Vorbild sein, dafür ist es aber auch notwendig von vornherein festzustellen, dass ich nicht perfekt sein kann und auch will. Ich lerne und oft ist mir während des Lernens bewußt, dass es noch besser geht, dass ist vollkommen okay, denn es zählt der Wille. Ich bin kein großer Fan von irgendwelchen Neujahrsvorsätzen, die dann ohnehin nach wenigen Wochen in der Schublade verschwinden, ich will nachhaltige Veränderungen und dafür braucht es Experimente, die wenn sie sich bewährt haben zu Routinen werden und auch mal den Mut zu sagen, nein hat nicht funktioniert, leg ich ad acta. All das umzusetzen ist für mich mittlerweile nur mit einer Leitlinie möglich und sinnvoll
Mit „gutem Vorbild“ voran zu gehen muss in allen Bereichen klar sein, bei den eigenen Kindern (und auch anderen Kindern – bspw. nicht einfach bei „Rot“ über die Ampel zu laufen), von den Lehrenden in Workshops nichts zu verlangen, was du auch selber nicht mit den eigenen Studierenden machen würdest und den Studierenden nicht zu sagen AI zu verwenden, wenn man es selber aber macht – die Kunst ist ihnen zu zeigen, wie und wo es als Werkzeug sinnvoll ist.
Wir müssen die Vorbilder sein, denn ansonsten sind wir unglaubwürdig, wenn wir was einfordern, was wir denken was sinnvoll ist, was andere tun sollen. Wenn wirs selber nicht tun, ist es sinnlos sowas zu fordern = NICHT AUTHENTISCH! Ja und manchmal ist der Faktor „Mensch sein“ auch da und du willst es zwar anders aber irgendwas in deinen Rahmenbedingungen zwingt dich es anders zu tun…
Ich hab keine Ahnung was das Jahr bringen wird, ich denke einige interessante Dinge werden wieder passieren, ich lerne neue Menschen kennen, kann alte Projekte fortführen und neuere Projekte initiieren und vorallem meinen Mädchen ein gscheiter Papa sein, denn letzteres steht auf meiner Prioritätenliste ganz oben. Ich wünsch euch einen guten Start ins 2025er Jahr!
