Warum immer überlegen, wie, was und/ oder wann mensch was schreibt? Genau diese Sache beschäftigt mich genauso wie der Post zu ZIELSICHER SEIN schon seit längerem. Dieses Aufpolieren mit schicken Details und das ewige Suchen nach den besten „Worthülsen“.
Im Zeitalter des (verstärkten) „Selbstmarketings“ ist das natürlich höchst wichtig würden sehr viele Menschen behaupten, das eigene Bild im günstigsten Licht erscheinen zu lassen. DOCH HALT.
Das sehen NICHT alle Menschen so. Mir ist es wichtig authentisch zu sein – in meiner Philosophie ist es grundgelegt, dass ich empathisch bin und auch gleichzeitig auf mich Acht gebe und tue was mir gut tut. Denn wenn es mir als Lehrenden gut geht, kann ich auch besser für die Lernenden auf allen Ebenen da sein.
Ich will mir keine unnötigen Gedanken machen müssen über die Art und Weise, wie ich Informationen teile. Wenn es mir damit besser geht, dann werde ich auch Dinge, wo andere Menschen eventuell sagen würden,“ teil doch nicht wie es dir gesundheitlich geht“, mitteilen. Wieso soll ich einen Hehl daraus machen, dass ich einen Kleinhirninfarkt hatte? Ich hatte ja so extrem viel Glück bei der Sache, dass mir eigentlich nichts für die Außenwelt Erkennbares geblieben ist. Darum besser nicht mehr darüber reden und schreiben? Besser nicht, weil wenn potentielle ArbeitgeberInnen, dass sehen, dann könnten sie an der eigenen Leistungsbereitschaft oder Grenzen zu spüren zweifeln?
Ja das sind Überlegungen, die aufgeworfen werden, wenn es um einen solchen Vorfall geht. Es könnte theoretisch natürlich auch anders gelesen werden: Der Mitarbeiter hat sich so engagiert und hat für so einen verheerenden Moment solches Feuer mit den dazugehörigen Konsequenzen entwickelt. Ja so könnte es auch gelesen werden.
Die Wahrheit liegt wie so oft dazwischen. Natürlich waren viele Dinge zu tun, ich habe immer alle meine Aufgaben und Verantwortungsbereiche gerne und sorgfältig erfüllt, dennoch war dies nicht der ausschlaggebende Grund, wie mir die Ärzte oft genug erklärt haben.
Eine sogenannte Dissektion, wie ich sie erlitten habe, kann quasi durch kleinste nicht merkbare Verletzungen an einer der Halsschlagadern entstehen (an einem Ast anstreifen, usw…) – Fakt ist also, dass da eine gehörige Portion Pech (oder Glück je nachdem wie mensch es sieht und vor allem den Ausgang betrachtet) dabei war. Jedenfalls denke ich nicht, dass es mir als Person gut tun würde, NICHT über eine Sache zu sprechen, die im Grunde genommen jeder/m passieren hätte können, nur weil Arbeitgeber bestimmte Schlüsse daraus ziehen könnten.
Was denkt ihr? Ich glaube wir haben alle schon darüber nachgedacht, ob es gscheit ist bestimmte Informationen zu teilen. Das ist nicht „schlecht“ per se – ich würde mir nur manchmal einen etwas ehrlicheren und offeneren (und weniger einen taktischen) Umgang mit dem eigenen Tun und Sein wünschen. Gerade der Zugang der authentischen Kommunikation kann auch Herausforderungen erzeugen, doch letzten Endes haben sich daraus viele stabile Arbeitsbeziehungen ergeben, weil ich zu der schon etwas verschütteten (und von manchen wohl auch als altmodisch) angesehenen Handschlagqualität stehe. DAs zeichnet mich aus.
Lange Rede, kurzer Sinn: Seit einer guten Woche habe ich sehr viel Zeit um nachzudenken und mich neu zu ordnen. Ich mache nämlich einen Reha-Aufenthalt unweit von Wien nach meinem Kleinhirninfarkt Ende Oktober 2021 und habe mir dort für die vier Wochen folgende persönliche Ziele gesetzt, die ich in Einklang mit meiner Devise bringen wollte – ZIELSICHER SEIN:
- meine allgemeine Fitness steigern – Laufen, Sling-Training,…
- zur Ruhe kommen
- ENDLICH all das Lesen, wo sonst immer zu wenig Zeit ist
- offen sein für Neues (und auch alte verschüttete Güter, wie sich schon herausgestellt hat)
Was mir am meisten hier abgeht (die Covid-Verordnungen sind hier wesentlich strenger als im Rest des Landes, was auch Laufbandnutzung mit FFP2 Maske miteinschließt), sind die Kinder. Daher bin ich zwar bis zu einem gewissen Grad hier Passagier in der Reha, aber die Zielsetzungen definiere ich selber. Wenn die Zeit vorbeigegangen ist, freue ich mich einfach auf zu Hause.