über die Zukunft und die Suche nach ProjektpartnerInnen…

die Schafe sind so neugierig und kommen immer um mal zu schauen…

Neulich habe ich in meiner liebsten Monatszeitung Le Monde Diplomatique etwas zum Thema Medienkonsum gelesen. Als Historiker hat mich dort sofort ein Ansatz angesprungen „die Art und Weise, wie wir uns Wissen aneignen hat sich grundlegend verändert […] denn immer seltener geschieht dies lesend, sondern immer häufiger über Bilder […] Lesen gilt als unzeitgemäß und ist gefährlich. Es frisst Zeit, Aufmerksamkeit und Konzentration, und ist ein Ausdruck der Selbstbestimmung darüber wie wir was und wann lesen.“ Nachgedacht und beobachtet im größeren historischen Kontext heraus, stimmen diese Aussagen zu einem hohem Prozentsatz, der auch mich selber immer wieder tangiert. Natürlich versuche ich nicht in diese „Falle“ zu tappen, es geht auch nicht darum technologie-feindlich zu agieren – es geht um das richtige Ausmaß von analog, digital und hybrid – so wie es das immer wieder bei der Methodenwahl in der Hochschuldidaktik zu bedenken gilt. Es geht um die Situationen, die beteiligten Menschen und die Kernbotschaften – diese Eckpunkte müssen aufeinander abgestimmt sein (in Form einer passenden Lernatmosphäre), um nachhaltig Pflöcke einschlagen zu können.

mein liebstes Jahresanfangsprojekt – die Lehrveranstaltung Negotiating Change in der UN – hier wird Lernatmosphäre groß geschrieben

Gerade bei den eigenen Kindern fällt mir auch immer wieder die Ambivalenz dessen ein: Seitdem sie auf der Welt sind, habe ich Bücher gekauft, viele Bücher und es ist mir ein sehr wichtiges Anliegen, dass sie gerne (vorge)lesen bekommen und gerne zuhören. Diese Bemühungen tragen bei der großen Tochter schon Früchte und ich bin sehr stolz darauf, dass sie so gerne liest und sie das wohl am liebsten von allen Schulfächern macht. Dennoch ist der Zugang zu digitalen Werkzeugen wichtig, es geht um die Vielfältigkeit – sowohl Dinge angreifen können (Bücher immer in analoger Form), aber auch um die Bedienung eines Tablets.

Abwechslung analog – digital – hybrid auch zuhause

Sie sollen einmal nicht in die „Falle“ tappen, zwar technisch mit „Gerätschaften“ umgehen zu können, aber gleichzeitig nicht die geistige Finesse zu besitzen, kritisch den Kontext zu hinterfragen, von inhaltlichen Botschaften, die sie konsumieren. Eine Kernfähigkeit, die sowohl auf schriftliche, als auch auf bildliche Inhalte umgemünzt werden sollte. Lesen ist und bleibt die Zukunft und hauptsächlich dadurch werden sie den kritischen Geist entwickeln, der ihnen immer wieder in späteren Situationen helfen wird. Bilder sind immer da, aber es ist an uns, den Kontext dahinter zu verstehen und aufzuklären. Warum diese lange Einleitung, natürlich hängt sie auch mit meiner Projektidee zusammen, die ich jetzt etwas schildern möchte.

Erneut ist wieder etwas Zeit vergangen, es bahnen sich größere Entscheidungen an, was einerseits wunderbar ist, andererseits auch gute Vorarbeiten erfordert. Planung ist, wie stets, essentiell und wird dafür sorgen, dass Abläufe reibungsloser funktionieren. Es ist der Vorabend großer Weichenstellungen. Vor Weihnachten habe ich von meiner Idee zu einem Projekt geschrieben: Silva Nortica Science Hub

Was hat es nun damit auf sich? Seit vielen Jahren arbeite ich nun als Lehrender im Bereich der globalen Umweltgeschichte. Ich habe bereits viele Arbeiten betreut, die sich mit Fragestellungen rund um die Natur-Mensch Beziehung beschäftigt haben. Vielen Menschen ist durch verschiedenste Umstände ein sozusagen (vor allem systemisch bedingt) gesunder Umgang zur globalen Biosphäre verloren gegangen. Meine Aufgabe als Historiker sehe ich darin, aufzuzeigen wie, wann und durch welche Akteure das passiert ist und wieder daran zu erinnern, was schon alles verschüttet wurde. Wissen und Verständnis um diesen Kontext ist essentiell, um die Herausforderungen des Hier und Jetzt zu verstehen. Ich will den gläsernen Wissenschaftsturm, der so viele Sprünge bekommen hat in den letzten Jahren mit Hilfe meiner Fertigkeiten in der Wissensvermittlung und -produktion so aufstellen, dass Menschen einen unverstellten Blick bekommen können, wie beispielsweise Lebensmittel entstehen.

Wissenschaft soll nach außen gehen und vor allem verständlich sein und konkret Arbeit erleichtern können (zumindest mittelfristig!)

Eine meiner Stärken ist mich auf Menschen und Bedürfnisse einzustellen und in weiterer Folge vor allem förderliche Lernatmosphären herzustellen. Mit dem Silva Nortica Science Hub werde ich genau das versuchen. Es geht darum Vertrauen herzustellen, eine persönliche und authentische Beziehung aufzubauen und dann in weiterer Folge (leichter) inhaltliche Kernbotschaften zu vermitteln. Wohl oder Wehe des Projekts wird darin liegen eine Lernatmosphäre zu schaffen, in der Menschen zuhören und lernen wollen. Was ich in all meinen Jahren an Hochschulen auch gelernt habe, ist natürlich dass Kollaboration und Kooperation wertvollste (!) Dienste leisten können, sofern sie ehrlich und auf Gegenseitigkeit beruhen – daher habe ich mich mit dem heutigen Tag auch auf die Suche nach möglichen KooperationspartnerInnen gemacht. Wenn du jetzt dich angesprochen fühlst oder du jemanden kennst, der hier Interesse haben könnte, bitte melde dich direkt bei mir. Es besteht ein Ziel: Ein zeitgemäßes Heim für Wissenschaft und Menschen bieten können und darüber hinaus unserer Zukunft -den Kindern – zeigen, was es heißt eine nachhaltige und vernünftige Mensch-Natur Beziehung zu formen. Und dies bitte in allen möglichen Facetten, die sich nicht von vornherein gegenseitig verdammen – es geht um Vielfalt, diese zuzulassen und voneinander zu lernen.

einer meiner tierischen Mitarbeiter…

Als Mann der Wissenschaft und der Wissensvermittlung ist mir besonders wichtig hier eine gute Balance zu finden. Es gibt so viel neu zu erlernen, verschüttetes Wissen auszugraben und inhaltliches in neue Kontexte zu bringen. Die Herausforderungen sind für uns JEDEN Tag mehr als deutlich sichtbar, wir müssen uns jetzt dafür einsetzen, die Mensch- Natur Beziehung mit dieser Facette neu zu stärken.

Helft mit dem Silva Nortica Science Hub (vielleicht auch persönlich?!) alte, verschüttete und unkonventionelle Ideen vorzuschlagen, wie dieser Platz hier ein Ort mit einer unvergleichlichen Lernatmosphäre werden kann. Wendet euch an mich: wolfgang.gruber@univie.ac.at

und weil es mit Sirtaki alles besser geht, hier zum Abschluss für euch ALLE…