Dr. Ljiljana Radonić, Privdoz.
ljiljana.radonic@univie.ac.at

Lehrveranstaltungen

WS 2018/19


VO: Theorien über Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus und Islamophobie

Montags, 18:30-20:00, Hörsaal II, NIG, Erdgeschoss

Was steckt genau hinter der weit verbreiteten Behauptung, angesichts von Krisen und Ängsten würde man „Sündenböcken“ die Schuld an allem geben? Die Kritische Theorie hat mit den „Studien zum autoritären Charakter“ den Antisemitismus im Kontext einer umfassenderen Vorurteilsstruktur begriffen und viele Parallelen zum Rassismus gezogen. Andererseits formulierten Horkheimer und Adorno in der „Dialektik der Aufklärung“ auch Besonderheiten des Hasses auf „die Juden“ als negative Autoritäten. Roma und Sinti werden ebenfalls als wurzellos begriffen, doch welche Unterschiede weist Antiziganismus im Vergleich zum Antisemitismus auf? Und fängt der Begriff der „Islamophobie“ tatsächlich die Besonderheit des Rassismus gegen Muslime ein oder handelt es sich nicht vielmehr um einen Kampfbegriff, der Kritik an Islamismus und autoritären Strukturen delegitimieren soll, indem er sie mit rassistischen Zuschreibungen vermischt?


SE: Demokratisierung und Vergangenheitspolitik in Ostmittel- und Südosteuropa

Dienstags, 15:00-16:30, Hörsaal 2, Institut für Politikwissenschaft, NIG, 2.Stock

Im Seminar wird der Zusammenhang zwischen der Konsolidierung der Demokratie und dem Umgang mit der Vergangenheit in ostmittel- und südosteuropäischen Staaten nach 1989 untersucht. Dabei darf nicht außer Acht gelassen werden, dass Transformationsprozesse in den post-sozialistischen Ländern nicht linear verlaufen. Gibt es also Parallelen zwischen der defekten Demokratie im Kroatien der 1990er Jahre und im heutigen Ungarn und in welchem Verhältnis stehen diese zum Umgang mit dem Zweiten Weltkrieg und der staatssozialistischen Ära? Gelang die Konsolidierung der Demokratie in der Tschechischen Republik schneller und nachhaltiger, weil sie auf die stärkste demokratische Tradition der Zwischenkriegszeit rekurrieren konnte? Das Seminar geht der Frage nach, ob eine Aufarbeitung der Vergangenheit Voraussetzung für einen erfolgreichen Transformationsprozess ist. Wie sind die zunehmend autoritäreren Regierungen in Ungarn und Polen einzuschätzen?
Nach der theoretischen Einführung durch die Lehrveranstaltungsleiterin werden anhand ausgewählter Länderbeispiele Demokratisierungsprozesse und der Umgang mit der Vergangenheit in den einzelnen Ländern verglichen. Foto- und Filmbeispiele werden ebenso herangezogen wie Schulbücher (insb. jene, die bereits die Transformationsprozesse beschreiben), Kataloge von Gedenkausstellungen oder Zeitungsdebatten.