kollektiv magazin: DIE ZUKUNFT DER WELT

Das Gefühl kennt inzwischen jede*r: Die Nachrichtenlage ist explosiv, der Ton aggressiv, die Worte schriller. Von allen Seiten ist von Aufrüstung die Rede, von Sicherheitsstrategien, von neuen atomaren Drohkulissen. Und die Angst vor einem Dritten Weltkrieg? Die ist längst salonfähig geworden.

Inmitten dieser brodelnden Weltlage gibt es Stimmen, die nicht mit dem Säbel rasseln, sondern mit klarem Blick analysieren. Eine davon gehört dem Politikwissenschaftler Heinz Gärtner. Sein Appell: Nicht mitmarschieren – nachdenken. „Es hat schon einmal eine Welt gegeben, in der niemand einen Krieg wollte – und am Ende alle mittendrin waren“, warnt er.

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Kollektiv Podcast: WELT IM UMBRUCH / BLICK IN DIE ZUKUNFT

Die Welt im Umbruch: Der Krieg in der Ukraine erschüttert die internationale Ordnung. USA und Russland – zwei Supermächte mit jahrhundertelanger Geschichte und globalem Einfluss. Wie entwickelt sich dieser Konflikt? Welche historischen Parallelen gibt es? Und vor allem: Gibt es einen Ausweg? Prof. Dr. Heinz Gärtner, Wiener Politikwissenschafter und Amerika-Kenner, stellt sich den großen Fragen. Der Journalist und Historiker David Herrmann Meng führt durch das Gespräch und deckt Zusammenhänge auf, die oft übersehen werden. Von geopolitischen Machtverschiebungen über die Rolle Europas bis hin zu möglichen Friedensszenarien – ein tiefgehendes Gespräch, das neue Perspektiven eröffnet.

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DER STANDARD: Trump in der Tradition amerikanischer Machtpolitik

Isolationismus, Interventionismus und Nationalismus: Wie Donald Trump in das historische Muster der US-Außenpolitik passt

Präsident Donald Trump wird weithin als „erratisch, unberechenbar und transaktional“ charakterisiert. Hinter diesen Zuschreibungen steckt auch eine analytische Bequemlichkeit. Es gibt eine Reihe von Kategorien, mit denen das Phänomen Trump erfasst werden kann. Und er liegt durchaus im Rahmen der amerikanischen Traditionen von Isolationismus, Interventionismus, Rückzug und Maximalismus.

In der Präsidentschaftsgeschichte gibt es außerdem eine Reihe von Analogien, aus denen man Rückschlüsse auf Trumps Politik ziehen kann. Sein Verhandlungsziel ist das der „relativen Gewinne“, bei denen alle Beteiligten absolute Gewinne machen können, allerdings weniger als die USA. Dieses Prinzip unterscheidet sich von dem des Nullsummenspiels, bei dem es nur einen Gewinner und einen Verlierer gibt.

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Warum will Trump Grönland in die USA eingliedern?

Unsere fünf Fragen gehen diesmal an Heinz Gärtner, Vorsitzender des Beirates des International Institute for Peace (IIP) in Wien. Wir haben den Politikwissenschaftler gefragt, welche Bedeutung Grönland für US-Präsident Donald Trump hat und wie realistisch eine Angliederung an die USA ist.

Herr Gärtner, Donald Trump will Grönland in die USA eingliedern – notfalls mithilfe des Militärs, wie er sagt. Warum ist Trump an Grönland so sehr interessiert, dass er sogar einen Konflikt mit europäischen Bündnispartnern in Kauf nimmt?
In seiner Antrittsrede sprach Donald Trump ähnlich wie Kennedy vom Gott gegebenen Schicksal, neue Grenzen („New Frontiers”) zu überwinden. Sein Plan wäre, eine Fahne auf dem Mars zu hissen; für Kennedy war das Ziel noch der Mond. Donald Trump bekundete die Absicht, Grönland, das völkerrechtlich zu Dänemark gehört, in den Besitz der USA durch Kauf oder auch durch militärischen Druck überzuführen. Grönland hat nicht nur wegen seiner Rohstoffe, sondern vor allem wegen seiner Lage geopolitische und geoökonomische Bedeutung. Es geht um die Kontrolle der Arktis und der Nordostpassage, die ebenso Russland, China sowie Kanada begehren. Die USA würden ihre Grenzen in der westlichen Hemisphäre neu definieren, in die sich weder Russland noch China, aber auch nicht die Europäer einmischen sollten. Eine historische Analogie wäre die „Monroe-Doktrin” von 1823. Sie warnte ausländische Mächte, vor allem die europäischen, sich in die westliche, also amerikanische, Hemisphäre einzumischen.

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Trumps Verhandlungsstrategie

Die USA wollen sich aus diesem Krieg in der Ukraine zurückziehen, weil er für sie nicht so relevant ist wie für Europa. Es war auch ein Wahlversprechen, weil es wegen der Ausgaben für den Krieg eine große Unzufriedenheit in der republikanischen Wählerschaft gegeben hat. Dazu muss vorerst Russland zum Verhandlungstisch gebracht werden. Die Europäer haben keine eigenen Alternativen angeboten.
Trump versucht Russland etwas von China lösen. Ähnlich hat Präsident Nixon und sein Außenminister Kissinger mit ihren Chinabesuch 1972 China von der Sowjetunion lösen wollen.

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