Unsere fünf Fragen gehen diesmal an Heinz Gärtner, Vorsitzender des Beirates des International Institute for Peace (IIP) in Wien. Wir haben den Politikwissenschaftler gefragt, welche Bedeutung Grönland für US-Präsident Donald Trump hat und wie realistisch eine Angliederung an die USA ist.
Herr Gärtner, Donald Trump will Grönland in die USA eingliedern – notfalls mithilfe des Militärs, wie er sagt. Warum ist Trump an Grönland so sehr interessiert, dass er sogar einen Konflikt mit europäischen Bündnispartnern in Kauf nimmt?
In seiner Antrittsrede sprach Donald Trump ähnlich wie Kennedy vom Gott gegebenen Schicksal, neue Grenzen („New Frontiers”) zu überwinden. Sein Plan wäre, eine Fahne auf dem Mars zu hissen; für Kennedy war das Ziel noch der Mond. Donald Trump bekundete die Absicht, Grönland, das völkerrechtlich zu Dänemark gehört, in den Besitz der USA durch Kauf oder auch durch militärischen Druck überzuführen. Grönland hat nicht nur wegen seiner Rohstoffe, sondern vor allem wegen seiner Lage geopolitische und geoökonomische Bedeutung. Es geht um die Kontrolle der Arktis und der Nordostpassage, die ebenso Russland, China sowie Kanada begehren. Die USA würden ihre Grenzen in der westlichen Hemisphäre neu definieren, in die sich weder Russland noch China, aber auch nicht die Europäer einmischen sollten. Eine historische Analogie wäre die „Monroe-Doktrin” von 1823. Sie warnte ausländische Mächte, vor allem die europäischen, sich in die westliche, also amerikanische, Hemisphäre einzumischen.
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