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[Reisetagebuch Weimar-Jungborn, 19. Juli 1912; Freitag]

19 (Juli 1912) Regentag. Man liegt im Bett und das laute Klopfen des Regens auf das Dach der Hütte ist so, als gienge es gegen die eigene Brust. Auf der Kante des vorspringenden Daches erscheinen die Tropfen mechanisch wie Lichter die eine Straßenzeile entlang angezündet werden. Dann fallen sie. Wie ein wildes Tier jagt plötzlich ein Greis über die Wiese und nimmt ein Regenbad. Das Anschlagen der Tropfen in der Nacht. Man sitzt wie in einem Violinkasten. Am Morgen das Laufen, die weiche Erde unter sich.

Letzte Änderung: 17.4.2009werner.haas@univie.ac.at