Musikgeschichte

 

 

Musikgeschichte Madagaskars

 

Der Kontakt mit Europa – ganz besonders durch  die Ankunft der Missionare der London Missionary Society im Jahre 1820 und später der Norwegian Missionary Society und der  französischen Jesuiten – markiert den Anfang des europäischen Anteils an der Gesamtkultur Madagaskars. Durch diesen europäischen Anteil ist die  madagassische Kultur zivilisiert worden. König Radama I. (1810-1828) profitierte an erster Stelle vom Eindringen europäischer Zivilisation, die ihm Prestige und Ausbreitung seines Königtums brachte. Besonders auch die asiatischstämmige Bevölkerung des Hochlands (Merina), hat von der europäischen Zivilisation, im Vergleich mit den Küstenbewohnern, mehr profitiert und ist somit als „zivilisierte“ Bevölkerung Madagaskars angesehen worden.     

Die Akkulturation steckt aber nicht nur in dieser politisch-sozialen Entwicklung, sondern auch hinter  den europäischen Einflüssen in der Kultur und Musik Madagaskars. Die Musik ist ein Element der Kultur; sie  ist in der Geschichte eingebunden  und  hat sich mit dem Zeitgeist entwickelt. Die Überbewertung fremder  Musik führt sicher zur Zurückstellung der eigenen Kultur. Mit der Annahme der europäischen Musik hat die madagassische Musik bzw. Musik der Bevölkerung des Hochlands ihre Identität und Wichtigkeit verloren.

Die Einführung europäischer  Kirchenlieder und die rasche Übersetzung der Bibel durch die Missionare waren Sprachrohre der Durchdringung  Madagaskars mit der christlichen Religion. Die Rekonstruktion der Geschichte der protestantischen Gesänge und Gesangsbücher zeigt Kontinuität und  tief greifende englische und norwegische Einflüsse. Gegenteiliges, nämlich radikale Veränderung und weitgehenden Abbruch gegenüber den lateinischen und gregorianischen Gesängen,  zeigt die Geschichte der katholischen Gesänge  und Gesangsbücher. Das  Zweite  Vatikanische Konzil eröffnet den neuen Weg zur einheimischen Gestaltung der Liturgie und zur Wiederbelebung der  eigenen traditionellen Musik.

Dass die Musikwissenschaft in der Rekonstruktion und Klärung solcher Vergangenheit einen bedeutenden  Platz einnimmt und die Untersuchung ein korrektes Ergebnis  erbringt, entspricht einer alten Tradition.

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