Symposium zu Ehren von Birgit Sauer mit anschließender Feierlichkeit

Sicher prekär. Queer- und geschlechtertheoretische Beiträge zur Transformation von Kapitalismus und Demokratie

Der Ausganspunkt des Symposiums sind die gesellschaftlichen Ereignisse und Entwicklungen des letzten Jahrzehnts, welche die Richtung der kritischen Sozial- und Geschlechterforschung stark geprägt haben. Der Aufstieg rechtspopulistischer Bewegungen und Parteien wirft einerseits alte Fragen im Hinblick auf Demokratie, Repräsentation und politische Teilhabe neu auf und bewegt uns zur Untersuchung laufender Transformationen der Gesellschafts- und Geschlechterverhältnisse im Zuge der Autoritarisierung der Politik im Globalen Norden. Andererseits stellen die (neo-)liberalen Institutionen, die im Kontext der aktuellen Pandemie gesellschaftliche Widersprüche sogar noch zuspitzen, weiterhin eine Hürde für Umverteilung, Gleichstellung und Solidarität dar, die von einer Vielzahl von transnationalen grassroots Bewegungen hartnäckig verfolgt werden. Bei diesen gesellschaftlichen Kämpfen um Umverteilung und Anerkennung lässt sich beobachten, dass die staatliche Bearbeitung gegenhegemonialer Projekte teilweise neue, autoritäre Modi des Regierens hervorbringt und die emanzipativen Kämpfe gewaltsam unterdrückt. Während der laufende Um- und Abbau institutioneller Strukturen von Sorge und Solidarität eine umfassende gesellschaftliche Prekarisierung mit sich bringen, wird die Politik zunehmend versicherheitlicht. Migration, Flucht und Armut werden zu sicherheitspolitischen Themen umgedeutet und von repressiven Staatsapparaten bearbeitet, während Sorge und Sorgearbeit unter- und unbezahlt von – zunehmend migrantischen – Frauen* erbracht werden. Im Rahmen des Symposiums möchten wir uns diesen und ähnlichen Themen widmen, um eine Bestandaufnahme herrschender Verhältnisse zu machen sowie Möglichkeiten zu deren Überwindung auszuarbeiten.