Laufende Forschungsprojekte

Populist Backlash, Democratic Backsliding, and the Crisis of the Rule of Law in the European Union (POPBACK)

 

 

Das Ziel des Projektes ist es, einen Beitrag zur Analyse und zum besseren Verständnis der politischen Strategien des Rechtpopulismus in Europa zu leisten. Die Forschung will damit die demokratische Entwicklung in europäischen Staaten fördern. Das Projekt erforscht, wie rechtspopulistische Bewegungen und Parteien in sechs europäischen Ländern politische Macht anstreben und in diesen Prozessen die Rechtsstaatlichkeit untergraben. In einem interdisziplinären Forschungszusammenhang werden Deutschland, Großbritannien, Österreich, Polen, Slowenien und die Türkei vergleichend untersucht. Die Wissenschaftler_innen aus fünf europäischen Ländern sind vor allem daran interessiert, die Auswirkungen des „ausschließenden Populismus“ auf Rechtssysteme, auf die Wirtschaft und die Medienlandschaft in den sechs Untersuchungsländern zu analysieren. Das Projekt setzt sich zum Ziel, die gesellschaftlichen, ökonomischen und politischen Ursachen sowie die Folgen des Aufstiegs rechtspopulistischer Bewegungen zu identifizieren und empirisch begründete theoretische Erklärungsansätze für sowie politikorientierte Strategien gegen den Rechtspopulismus zu entwickeln. Die Ausgangsprämisse ist, dass Rechtspopulismus auf Argumentationsstrategien baut, die spezifische Gruppen ausschließen, um eine (nationale) Gemeinschaft herzustellen. Das Themenspektrum des Projekts umfasst daher Folgendes: politische und wirtschaftliche Risiken des Rechtspopulismus, Kommunikationsstrategien und der Einfluss des ausschließenden Populismus auf nationale Medienlandschaften sowie auf politische Einstellungen und das Vertrauen in demokratische Institutionen. Die Forschungsmethoden umfassen u.a. quantitative Rechtsanalysen („leximetrics”), Mehr-Ebenen-Analysen der ökonomischen und Medienentwicklung in den untersuchten Ländern sowie Expert_inneninterviews, z.B. mit Journalist_innen. Das österreichische Teilprojekt fokussiert auf die Bedeutung von Medien für das Erstarken von ausschließendem Populismus. Verstärken traditionelle, aber auch soziale Medien populistische Argumentationen oder setzen (Qualitäts-)Journalist_innen rechtspopulistischen Argumentationen eine öffentliche Stimme entgegen? Das Projekt untersucht also ein Phänomen, das in der wissenschaftlichen Literatur „Medienpopulismus“ genannt wird. Die Forschungsergebnisse werden laufend durch Veröffentlichungen für die akademische Gemeinschaft sowie für die breitere Öffentlichkeit zugänglich gemacht.  

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Gefördert durch:

New Opportunities for Research Funding Agency Cooperation in Europe (NORFACE)

Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF)

Projektlaufzeit:

1.12.2020-30.11.2023

Projektleitung: 

Dr. G. Schnyder (Loughborough University, UK)

Principal Investigators:

Prof. Dr. Birgit Sauer (University of Vienna, Austria)

Dr. D. Sallai (London School of Economics, UK)

Prof. B. Blaszczyk (Polish Academy of Sciences, Poland)

Dr. M. Pajnik (Peace Institute, Slovenia)

Prof. S. Deakin (University of Cambridge, UK)

Prof. A. Nölke (Goethe Universität Frankfurt, Germany)

 

Politischer und medialer Populismus: Die „Flüchtlingskrise“ in Slowenien und Österreich

Das Projekt untersucht die Zusammenhänge zwischen Parteienpolitik, Medien und Rechtspopulismus in Österreich und Slowenien. Ausgangspunkt ist der sogenannte „Sommer der Migration“ des Jahres 2015

Den geschichtlichen Hintergrund bildet die Erosion der Parteiendemokratie und der Aufschwung einer auf mediale Präsenz, Meinungsumfragen und PR-Experten fokussierten, „populistischen Demokratie“. Diese Veränderungen haben zum Aufstieg rechtspopulistischer Akteure beigetragen, die gegen „die Elite“ und gegen vermeintlich „Andere“ mobilisieren. Die große Zahl an Geflüchteten, die über die „Balkanroute“ versuchte, Krisengebieten zu entkommen, befeuerte den exkludierenden Populismus zusätzlich. Rechtspopulistische Parteien stellen Geflüchtete als gefährlich, nicht integrationsfähig und bedrohlich für die nationale Sicherheit und Wohlfahrtssysteme dar.

Das Forschungsprojekt untersucht diesen „exkludierenden Populismus“ der Jahre 2015 bis 2021 auf neuartige Weise. Die Analyse gilt dem Zusammenspiel dreier Felder: a) dem Feld politischer Entscheidungsprozesse, b) dem journalistischen Feld und der Berichterstattung über Migrationspolitik bzw. Migrationsbewegungen und c) der öffentlichen Wahrnehmung von Migration. In diesem Zusammenhang richtet das Projekt einen innovativen, affekttheoretischen Fokus auf die Mobilisierung von Emotionen wie Angst, Wut und (ausschließende) Solidarität.

Die Analysen des Projektes stützen sich auf einen vielfältigen Mix an Methoden: Neben einer kritischen, affektiven Frameanalyse von Parlamentsdebatten und Medieninhalten kommen qualitative ExpertInnen-Interviews mit PolitikerInnen und Medienfachleuten, quantitative Textanalysen von Migrationsdiskursen auf Twitter sowie primäre und sekundäre Auswertungen von Umfragedaten zum Einsatz.

http://www.mirovni-institut.si/en/pop-med/

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Gefördert durch:

Slovenian Research Agency (ARRS)
Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF)

Projektlaufzeit:

Jänner 2019- Dezember 2021

Projektleitung:

Univ-Prof.in Dr.in Birgit Sauer (Projektleitung Wien)

Univ-Prof.in Dr.in Mojca Pajnik (Projektleitung Ljubljana)

Projektmitarbeiterinnen:

Emanuela Fabijan, Iztok Šori, Marko Ribać, Mojca Frelih, Neža Kogovšek Šalamon, Daniel Thiele, Otto Penz

Cultures of Rejection: Conditions of Acceptability in Socio-Spatial and Digital Environments in Contemporary Europe [CURE]

Das Projekt untersucht die sozialen und kulturellen Bedingungen, unter denen sich der gegenwärtige Aufschwung von Rechtspopulismus und Nationalismus in Europa vollzieht. Wir untersuchen diese Bedingungen als „Ablehnungskulturen“ („Cultures of Rejection“). Diese artikulieren sich etwa in der Ablehnung von Zuwanderung, politischen Eliten, zivilgesellschaftliche Institutionen und Medien, Veränderungen im Geschlechterverhältnis oder der europäischen Integration. Die zugrundeliegende Arbeitshypothese geht davon aus, dass Ablehnungskulturen durch die Erfahrung von Wandel und Krise im Arbeitsleben, in sozialräumlichen und digitalen Umwelten angetrieben werden.

Die Studie untersucht die dafür die Arbeits- und Lebensbedingungen von Beschäftigten in den Branchen Einzelhandel und Transport/Logistik. Sie wird in Schweden, Deutschland, Österreich, Kroatien und Serbien durchgeführt und kombiniert Methoden der qualitativen Sozialforschung mit digitalen und analogen Ethnografien.

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Gefördert durch:

Volkswagen-Stiftung

Projektlaufzeit:

Januar 2019 – Jänner 2022

Projektleitung:

Univ-Prof.in Dr.in Birgit Sauer

Projektmitarbeiterinnen:

Dr. Benjamin Opratko, Florian Zeller, BA

Migrant Children and Communities in a Transforming Europe (MiCREATE)

Das Projekt wird im Rahmen des EU-Forschungsprogrammes Horizon2020 gefördert und von 15 Forschungseinrichtungen aus 12 europäischen Ländern für die Dauer von 36 Monaten umgesetzt. Ziel des Projekts ist es, die politisch-institutionellen Rahmenbedingungen der gesellschaftlichen Integration von minderjährigen MigrantInnen im Schulbereich vergleichend zu erforschen. Das Forschungsteam an der Universität Wien untersucht durch Policy-Analyse und Feldforschung mit SchülerInnen, Schulpersonal und politischen und zivilgesellschaftlichen Stakeholders die institutionellen Mechanismen des gesellschaftlichen Ein- und Ausschlusses minderjähriger MigrantInnen in Österreich. Vor dem Hintergrund wachsender politischer Krisen, die sich nicht zuletzt in die Restrukturierung von Migrationsregimen münden, beschäftigt sich das Forschungsteam mit der Frage, wie die gesellschaftlichen Positionen migrantischer Kinder und Jugendlichen an der Schnittstelle von Asyl- und Fremdenrecht einerseits und Jugendwohlfahrt und Schulrecht andererseits konstruiert werden. Die Forschungsergebnisse aus Österreich sollen an die Ergebnisse des gesamten Konsortiums gekoppelt werden, um ein ganzheitliches europäisches Bild zu erlangen.

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Gefördert durch:

Europäische Kommission, Horizon 2020

Projektlaufzeit:

Januar 2019 – Dezember 2021

Projektleitung:

Univ-Prof.in Dr.in Birgit Sauer

Projektmitarbeiterinnen:

Dovaine Buschmann, Stella Wolter, Ayşe Dursun

Abgeschlossene Forschungsprojekte

Comparing European Prostitution Policies: Understanding Scales and Cultures of Governance (ProsPol). ISCH COST Action IS1209

ProsPol will compare and disseminate knowledge about the multiple contexts, features and effects of prostitution policies at the European, national and local levels. Due to the combined pressures of globalization and changing patterns of migration, trafficking and the commercialization of sex, prostitution has received unprecedented levels of attention in the last three decades. This has led to a heightened demand for effective models of regulation, for legal harmonization and sharing practice across jurisdictions. Nevertheless, much is contested in this field, with countries adopting varying approaches in light of their own particular political, social and legal cultures. At present there are no efficient strategies to address these complex issues and their comprehensive analysis remain fragmented, with little communication amongst researchers from different countries and between researchers and policy makers. This Action will fulfill the pressing need to exchange knowledge and develop comparative approaches on prostitution policies, their effects and the complex contexts influencing them. It will provide an innovative platform of exchange to enhance understanding of how concepts, policies and practices transfer across national cultures and local contexts, and the implications this has for knowledge exchange and coordination in the field.

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Gefördert durch:

Europäische Kommission

Projektlaufzeit:

2013 bis 2017

Mitglied im Management Committee:

Univ-Prof.in Dr.in Birgit Sauer

Affektive Arbeit in der Arbeitsvermittlung. Transformationen öffentlicher Dienstleistungen in Österreich, Deutschland und der Schweiz

Arbeitsvermittlung ist eine zunehmend schwierige Aufgabe – angesiedelt im Spannungsfeld steigender Erwerbslosigkeit und des Umbaus von Wohlfahrtsstaaten. Anhand eines qualitativen praxeologischen Ansatzes hat die Studie zum Ziel, die Neuausrichtung der Sozialpolitik seit den 1990er-Jahren in Richtung aktivierender Arbeitsmarktpolitik und damit die Transformation von Staatlichkeit zu analysieren. Im Hinblick auf Konzepte des New Public Management sollen die angestrebte Effizienzsteigerung im öffentlichen Dienstleistungssektor und die Auswirkungen dieser Entwicklung auf die darin agierenden Individuen untersucht werden. Der Fokus liegt auf der Interaktion zwischen den öffentlichen Beschäftigten und ihren KlientInnen, insbesondere auf der affektiven Arbeit der ArbeitsvermittlerInnen. Die Ausgangsvermutung des Projekts ist, dass sich das affektive Arbeitsregime in den Organisationen der Arbeitsvermittlung erheblich in Richtung Vermarktlichung der Affekte und unternehmerischer Selbststeuerung der ArbeitsvermittlerInnen verschoben hat. Der Ländervergleich dreier Wohlfahrtstaaten (A, D, CH) wird zeigen, ob eine Konvergenz der Transformationsprozesse der Wohlfahrtsregime festzustellen ist.

Homepage: http://www.affectivelabor.org/index.php/de/

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Gefördert durch:

FWF (Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung)

Projektlaufzeit:

April 2013 bis März 2016

Projektleitung:

Univ.-Prof.in Dr.in Birgit Sauer

ProjektmitarbeiterInnen:

Dr. Otto Penz, Mag.a Myriam Gaitsch, Msc. Barbara Glinsner, BA Franziska Meyer, BA, Katja Chmilewski, MA (ehemalig), Silvia Schröcker, MA (ehemalig)
Nationale Kooperationspartnerin: Ao. Univ.-Prof.in Dr.in Johanna Hofbauer (WU Wien)

MEET – Media Education for Equity and Tolerance

meetBeschreibung und Ziele von MEET

„MEET: Media Education for Equity and Tolerance“ (2016-1018) ist ein durch das ERASMUS+ Programm der Europäischen Kommission finanziertes Projekt. MEET zielt auf die Förderung eines kritischen und interkulturellen Verständnisses sowie einer bewussten Nutzung von Medien durch Jugendliche ab. Das generelle Ziel ist eine demokratische Gesellschaft. Das Projekt fokussiert hauptsächlich auf ökonomisch und sozial benachteiligte Jugendliche, einschließlich MigrantInnen und Flüchtlinge (im Alter von 13 bis 19 Jahren) an öffentlichen Schulen. Jugendliche und Lehrkräfte werden in einen „action research“-Prozess, also einen anwendungsorientierten Forschungsprozess, einbezogen, um Methoden der interkulturellen Medienbildung mitzugestalten und zu entwickeln, die von Prinzipien der Gleichheit, Toleranz, sozialer Gerechtigkeit und Solidarität geleitet sind. Daher kann MEET als eine bildungspolitische und pädagogische In-Frage-Stellung einer Kultur der Ausgrenzung, der Exklusion und von Diskriminierung betrachtet werden – einer Kultur also, die heutzutage viele politische Diskurse und Darstellungen in den Medien, wie auch die weitverbreiteten Rekonfigurationen neoliberaler Bildungsangebote durchdringt. Schließlich beabsichtigt das Projekt, Medienbildung als ein Mittel zur Förderung sozialer Inklusion zwischen ganz unterschiedlichen Bevölkerungsschichten zu etablieren. Dies soll durch verschiedene Instrumente geschehen und einer breiteren Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden: z.B. durch die Erstellung eines Bildungsdokumentarfilms oder der Entwicklung politischer Empfehlungen, aber auch digitaler Instrumente und wissenschaftlicher Arbeiten zu Medien und politischer Bildung.

MEET Aktivitäten

Die zentralen Aktivitäten des Projekts sind:

-Mapping der lokalen, nationalen und europäischen Politiken zu (Staats)BürgerInnenschaft, Medien- und interkultureller Bildung;

-Einbeziehung der ForschungsteilnehmerInnen aus sozial benachteiligten Umfeldern (etwa 150 SchülerInnen, zwölf Lehrkräfte und sechs KulturvermittlerInnen);

-Adaption, Um- und Mitgestaltung bestehender medienpädagogischer Methoden, um SchülerInnen, die von sozialer Exklusion bedroht sind, in interkulturellen Kontexten zu erreichen;

-Entwicklung, Testen und Evaluation von sechs „Lernszenarien“ in drei EU-Ländern (Deutschland, Italien und Slowenien), basierend auf einem „critical literacy“ Ansatz;

-Produktion einer multimedialen Dokumentation von Unterrichtsaktivitäten, also über Lehre und das Lernen von Medienkompetenz in interkulturellen Kontexten;

-Bereitstellung der MEET-Lernszenarien als offene Bildungsressourcen (OER – Open Educational Resources) auch über den Zeitraum der Projektdauer hinaus;

-Erstellung von Leitlinien für Lehrkräfte, wie mit Medien im interkulturellen Unterricht demokratische (Staats-)BürgerInnenschaft und soziale Inklusion gefördert werden kann;

-Vernetzung von lokalen, nationalen und internationalen AkteurInnen aus den Bereichen Bildung, Medienkompetenz und interkulturellen Beziehungen;

-Eintreten für Medienbildung in der Schule – als eine inklusive und partizipatorische Praxis – unter Lehrkräften, politischen Verantwortlichen und anderen relevanten AkteurInnen.

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Gefördert durch:

European Commission ERASMUS+

Projektlaufzeit:

December 2016 to December 2018

Projektleitung:

Univ.-Prof.in Dr.in Birgit Sauer

ProjektmitarbeiterInnen:

Mag.a Fanny Müller-Uri

Articulating ‘Mobilisation’: Subject-Formation in Mediated Mobilities

This interdisciplinary DOC-team will develop a perspective on ‘mobilisation’ as a way of subject-formation that is articulated in and through mediated mobilities and thereby, oscillates between structure and agency.

Mobilities are an integral part of contemporary societies, including not only the physical movements of people and goods but also imaginary, virtual and communicational mobilities. In academia, the mobility turn proclaimed inter alia by Mimi Sheller and John Urry (2006) encourages a mobile research perspective in social and cultural sciences. Past work, however, often neglected the inherent contradictions in these diverse mobilities, as between voluntary and involuntary movements, between encouraged, regulated, prohibited and subversive mobilities.

This project incorporates such assemblages of mobility as it researches subject-formation in specific mediated contexts of narrative fiction, online TV and social media. It explores articulations that connect mobilities in these contexts with specific subject positions: how does German-language narrative fiction of the 18th and 19th century articulate mobility as a part of bourgeois subject culture? How do post-industrial discourses of production and consumption in TV streaming articulate the mobilities of flexible, cosmopolitan subjects that are at the same time embedded in trends of neoliberal commodification and mediated confinement to emotional secureness? Which possibilities for re-articulating exclusionary subject positions emerge from transnational negotiations of political identities and belongings in the diasporic space of social media?

By linking these questions, the DOC-team project will contribute to understanding the processes of subject-formation in societies that experience at the same time increasing mobilities and immobilities.

Homepage: http://mobilisation.univie.ac.at/

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Gefördert durch:

ÖAW (Österreichische Akademie der Wissenschaften)

Projektlaufzeit:

01.10.2016 – 30.09.2019

Projektleitung:

Univ.-Prof.in Dr.in Birgit Sauer

Univ.-Prof.in Dr.in Monika Seidl

Ao. Univ.-Prof. Dr. Franz M. Eybl

ProjektmitarbeiterInnen:

Roman Kabelik, BA BA MA (Germanistik)

Mag.a Barbara Maly-Bowie (Anglistik/ Amerikanistik)

Syntia Hasenöhrl, BA MA (Politikwissenschaft)

GENIA. Gender in Academia. Geschlechterarrangments in der unternehmerischen Hochschule

Wie wirken sich die neuen Steuerungsmechanismen des New Public Management, wie sie im vergangenen Jahrzehnt zunehmend Eingang in die „unternehmerische Universität“ finden, auf die Konstitution von Geschlechterbeziehungen, genauer, auf die Karrierebedingungen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus? Bieten die neuen Steuerungsinstrumente Chancen für Geschlechtergerechtigkeit im österreichischen Wissenschaftsbetrieb oder führen sie zu einer Verschärfung ungleicher Geschlechterbeziehungen?

Diese Frage leitet das interdisziplinäre Forschungsprojekt „Wissenschaftskarrieren und Geschlecht“, für das Univ.-Prof.in Dr.in Johanna Hofbauer, Institut für Soziologie der Wirtschaftsuniversität Wien und Univ.-Prof.in Dr.in Birgit Sauer, Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien, beim Fonds zur Förderung wissenschaftlicher Forschung erfolgreich Mittel eingeworben haben. Seit März arbeiten sie gemeinsam mit zwei Dissertantinnen, Mag.a Katharina Kreissl und Mag.a Angelika Striedinger, an der Realisierung des Projekts.

Das Forschungsprojekt steht im Rahmen einer koordinierten Zusammenarbeit mit Wissenschaftlerinnen aus Graz, Berlin, München und St. Gallen unter der Lead-Agency Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG). Das Wiener Teilprojekt wird seine Ergebnisse mit Untersuchungen von Wissenschaftskarrieren und Geschlecht in der unternehmerischen Universität seit 2000 in Deutschland und Frankreich vergleichen.

Das Forschungsdesign geht vom Zusammenspiel von strukturellen und institutionellen Steuerungsvorgaben und deren individueller Aneignung, Umdeutung oder Verweigerung aus, einem Zusammenspiel, in dem Geschlechterarrangements neu ausgehandelt werden. Den Hintergrund bilden Transformationsprozesse des österreichischen Hochschulsystems, vor allem Entwicklungen im Rahmen der Implementation des Universitätsgesetz 2002. Verstärkt bestimmen quantitative Leistungsindikatoren, wie die Höhe eingeworbener Drittmittel oder die Anzahl von peer reviewed Publikationen, die Verteilung von universitären Ressourcen – sowohl von Anerkennung wie auch von pekuniären Ressourcen. Diese Indikatoren gelten auch als Voraussetzungen für eine erfolgreiche akademische Karriere.

Das Forschungsprojekt möchte nun herausfinden, ob und wie die zunächst objektiv erscheinenden Leistungskriterien Chancengleichheit beeinflussen. Vor allem ist das Projekt daran interessiert, wie WissenschaftlerInnen die neuen Leistungs- und Anerkennungsbedingungen in ihren akademischen Alltag integrieren. Um dies herauszufinden wird im Forschungsprojekt eine Kombination aus qualitativen und quantitativen sozialwissenschaftlichen Methoden angewandt, eine frame-Analyse von Politikdokumenten der Universitätsreform, Interviews und Fokusgruppen mit Gleichbehandlungsbeauftragten, das shadowing von WissenschaftlerInnen über mehrere Tage hinweg sowie Auswertung von statistischen Rohdaten über die Personalentwicklung an österreichischen Universitäten.

Jetzt Online: Artikel zu Genia

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Gefördert durch:

FWF (Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung) unter der D-A-CH Kooperation

Projektlaufzeit:

April 2012 bis Dezember 2015

Projektleitung:

Ao. Univ.-Prof.in Dr.in Johanna Hofbauer (WU Wien), Univ.-Prof.in Dr.in Birgit Sauer

ProjektmitarbeiterInnen:

Mag.a Katharina Kreissl (WU Wien), Mag.a Angelika Striedinger

Für wessen Wohl? Analyse der Rechte unbegleiteter Minderjähriger in Migrations- und Asylverfahren

In vielen europäischen Ländern wird das Konzept des Kindeswohls (Best Interest Concept/BIC, Best Interest Determination/BID) für unbegleitete Minderjährige in der nationalen Gesetzgebung noch nicht berücksichtigt. Dies führt in vielen Fällen zu einem Mangel an geeigneten Schutzmaßnahmen für unbegleitete Minderjährige. Die Auslegung dessen, was als Kindswohl beurteilt wird, bleibt daher offen und kann daher durch nationalistische, fremdenfeindliche und rassistische beeinflusst werden. Im Projekt sollen die praktischen und theoretischen Dimensionen von BIC und BID untersucht werden, um zu einem vertieften Verständnis des Kindswohl in Migrationsprozessen zu gelangen und um eine solide Grundlage für die praktische Umsetzung dieser Grundsätze zu schaffen. Das Projekt wird in Slowenien, Österreich, Frankreich und Großbritannien durchgeführt, um die politischen Lösungen in diesen Ländern in vergleichender Perspektive beleuchten zu können.

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Gefördert durch:

Europäische Kommission

Projektlaufzeit:

Juli 2014 bis Dezember 2015

Österreichische Projektleiterin:

Univ.-Prof.in Dr.in Birgit Sauer

Projektmitarbeiterin:

Mag.a Ayse Dursun

RAGE – Hate Speech and Populist Othering in Europe

The project deals with the discourses and practices of right-wing populist parties and movements and explores the role of democratic forces in opposing populism in eight EU member states (Austria, Bulgaria, Denmark, Finland, France, Italy, Slovenia, UK). It works with different (qualitative and quantitative) research methods on the national level and with a comparative perspective. RAGE’s main objectives are:

  • understandEuropean trends and dynamics identifying messages encouraging racism, xenophobia, intolerance, homophobia, in the political communication of some European movements and parties
  • examinethe political communication right-wing populist parties and movements address especially to young people: discourses and practices of selected parties and movements (offline and online), strategies in using new media for promotion of anti-other beliefs, gender roles in extremist discourses online
  • identify ‘antibodies’ that can be mobilized in reaction to ‘hate speech’ and right-wing populism
  • gaincritical insight into the young people’s motivations to follow anti-other ‘hate speech’ or oppose it
  • identifypreventive measures and good practices
  • raiseawareness of the general public.

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Gefördert durch:

Europäische Kommission, DG Justice

Projektlaufzeit:

Februar 2013 bis Juni 2015

Österreichische Projektleiterin:

Univ.-Prof.in Dr.in Birgit Sauer

Projektmitarbeiterin:

Mag.a Edma Ajanovic

e-EAV – e-engagement against violence

The main purpose of the project is to confront new populism and racism transmitted through digital media and social networks. It aims to raise awareness towards violent media content especially among young people and to empower them by means of civic engagement (or e-engagement) and media/digital literacy.

The project is carried out by a consortium of seven European institutions, covering a broad geographical scope and varying national political contexts. Several strategies will be employed to reach its overall purpose. First, a comparative research effort provides a picture of the main populist and racist organizations operating in seven European countries. Case studies are then used for an in-depth analysis of populist communication strategies to understand how these organizations have appropriated new media to spread their violent messages. This analysis will provide the basis for the development of media education modules designed to deconstruct populist messages and stereotypes. Different modules will be developed addressing young people on the one hand side and teachers on the other hand side. Rather than calling for media censorship the project aims at empowering young people through a participatory approach. These media educations modules will be evaluated in all seven participation countries in the course of the project and will be developed into an online environment with resources on new media, hate speech towards the ‘other’ and racism. In line with these different strategies the project will not only address the scientific community (i.a. through peer-reviewed articles, a conference and an edited book) but also direct attention to communication with a wider public and especially young people by means of online- and social media.

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Gefördert durch:

Daphne Programme der Europäischen Union

Projektlaufzeit:

Februar 2013 bis Januar 2015

Österreichische Projektleiterin:

Univ.-Prof.in Dr.in Birgit Sauer

Projektmitarbeiterin:

Mag.a Stefanie Mayer

ESSIE – Enhancing Social Scientific Research in Kosovo and its Integration into the European Research Area

Social Sciences and Humanities (SSH) constitute the majority of scientific work in Kosovo. This is also illustrated by the fact that SHH disciplines as for instance Law, Economics or Political Sciences are the dominant disciplines in the tertiary sector of education. In pure research term, however, social scientific research lacks far behind its given volume in terms of tertiary education. Hence, the main activities of ESSIE – a project implemented by partners from Kosovo and Austria (lead: Kosova Education Center) – are

  • establishing of an “Empirical Social Sciences Laboratory” at the Institute for Social Studies and Humanities (ISSH) – University of Prishtina;
  • preparing and implementing a “Training Programme for International Social Scientific Research Qualifications” for 35 Kosovan researchers;
  • establishing an “International Mentorship Programme” for 10 Kosovan social scientists;
  • organizing a large public “Horizon 2020” conference and
  • implementing an international scientific workshop on “The social fabric of Kosovo. New research findings to evidence-base and enhance the political and socio-economic discourse about Kosovo” resulting in an increased international perception of social sciences in Kosovo.

Within the core activities of ESSIE the following thematic areas will be particularly considered and addressed:

  • labour market research,
  • social welfare research (inclusion, migration and integration),
  • science/technology/society studies including social innovation,
  • gender research,
  • political participation and governance.

As one of six project partners the Department of Political Science (University of Vienna) is mainly responsible for the establishment and implementation of the above mentioned international mentoring programme. Young researchers from Kosovo will be given the opportunity of a short term stay in Austria. During this time they will job shadow their mentors – Austrian researchers in the above mentioned fields – at their working place and will have the chance to work on a scientific article. The aim of this stay is to bring together Kosovan researchers with mentors who can support them in elaborating and publishing a scientific article in one of the mentioned thematic areas as well as to provide them with networking possibilities with colleagues from similar research fields.

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Gefördert durch:

Kosovo Liaison Office der Europäischen Union, EuropeAid

Projektlaufzeit:

Juli 2012 bis Oktober 2014

Projektpartner:

Institut für Politikwissenschaft, Universität Wien (PD Dr.in Karin Liebhart, Univ-Prof.in Dr.in Birgit Sauer, Univ.-Prof. Dr. Dieter Segert, Mag.a Edma Ajanovic)

MigrantInnen als Zielgruppe: Solidarische Beratungs- und Unterstützungsangebote von ArbeitnehmerInnenvertretungen in Österreich

Das sechsmonatige Forschungsprojekt „MigrantInnen als Zielgruppe“ untersucht die Rolle österreichischer Gewerkschaften und Arbeiterkammern im Zusammenhang mit der Organisierung von MigrantInnen und mit der Verteidigung ihrer Rechte. Fokussiert wird dabei auf drei konkrete Beratungs- und Unterstützungsangebote, die sich an den besonderen Bedürfnissen und Interessen von MigrantInnen orientieren: zum ersten nämlich auf die muttersprachlichen Beratungsangebote des ÖGB; zum zweiten auf die internationalen Kooperationsprojekte zwischen Gewerkschaften aus Österreich und seinen östlichen Nachbarländern; und zum dritten schließlich auf die muttersprachlichen Beratungsangebote der Kammer für Arbeiter und Angestellte Wien. Durch eine vergleichende Analyse dieser Angebote soll eine Lücke in der sozialwissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Thema Gewerkschaften und Migration geschlossen und der Wissenstransfer zwischen beteiligten AkteurInnen befördert werden.

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Gefördert durch:

Arbeiterkammer Wien

Projektlaufzeit:

April 2014 bis September 2014

Projektleiterin:

Univ.-Prof.in Dr.in Birgit Sauer

Projektmitarbeiter:

Dr. Markus Griesser

Fördert Föderalismus Frauen? Föderalisierte Gleichstellungspolitik in Österreich und Deutschland

Das Forschungsprojekt analysiert in vergleichender Perspektive den Einfluss föderaler Staatsarchitektur auf Frauen- und Gleichstellungspolitik von den frühen 1990er-Jahren bis 2011. Der Vergleich der Auswirkungen des Mehrebenensystems auf Gleichstellungspolitiken in den beiden föderalen Staaten Österreich und Deutschland soll es ermöglichen, sowohl die endogenen Konstellationen föderaler Organisation von Gleichstellungspolitik wie auch die Rolle exogener Faktoren, insbesondere von Parteienkonstellationen und die Bedeutung der EU, zu bestimmen.

Folgende Fragen stehen im Zentrum des Forschungsinteresses:

  • Welche strukturell-organisatorischen Vorteile weist eine föderale Staatsarchitektur in Bezug auf Gleichstellungspolitik auf? Welche Nachteile können sich aus der föderalen Organisation für gleichstellungspolitische Anliegen ergeben? Welche gleichstellungspolitischen Unterschiede lassen sich zwischen dem schwachen österreichischen und dem starken deutschen Föderalismus feststellen?
  • Welchen Einfluss haben die Parteikonstellationen auf die Gleichstellungspolitik? Welche Parteikonstellationen erweisen sich unter welchen Umständen als günstiger für Gleichstellungspolitik? Sind Parteienkonstellationen in den beiden Staaten wichtiger für gleichstellungspolitische Erfolge/Misserfolge als die föderale Struktur?
  • Welche Rolle spielt die EU für föderale Gleichstellungspolitik?
  • Wie veränderte sich die Gleichstellungspolitik auf Länderebene im Untersuchungszeitraum – insbesondere im Kontext von Debatten und Maßnahmen der Föderalismusreform?

Das Projekt möchte sowohl einen wissenschaftlichen Beitrag zur Diskussion um Föderalismus aus gleichstellungspolitischer Perspektive leisten als auch die Debatten um Gleichstellungspolitik durch eine Sicht auf Mehrebenensysteme präzisieren.

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Gefördert durch:

Jubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank

Projektlaufzeit:

Februar 2012 bis Januar 2014

Projektleitung:

Univ.-Prof.in Dr.in Birgit Sauer, Ass. Prof.in Dr.in Sabine Lang

Projektmitarbeiterin:

Mag.a Ayse Dursun