BEISPIEL

Aufgabenstellung:
Materialsammlung für eine Fachbereichsarbeit

Die Vorgangsweise:

1. Schritt
Nachschlagewerke
Nachschauen in Nachschlagewerken (Enzyklopädien, Lexika, fachspezifische und biographische Nachschlagewerke). Hier findet man das für eine erste Orientierung nötige allgemeinverständliche Einstiegswissen und zugehörige Begriffsdefinitionen. Von besonderem Interesse sind die in bekannten Universallexika und Enzyklopädien (z.B. Brockhaus, Encyclopaedia Britannica) den Artikeln hinzugefügten Literaturzitate, die auf weiterführende Literatur zum Thema hinweisen.
Beachte: Einige Nachschlagewerke sind auch im WWW verfügbar (z.B. unter www.britannica.com, www.iicm.edu/meyers).

2. Schritt
Bibliothekskataloge
Zuerst muss man sich überlegen, ob man nur an der sofort verfügbaren Literatur interessiert ist oder auch an jener, die u.U. erst beschafft werden muss (Zeit- und Kostenfaktor!). Im ersten Fall beschränkt man sich von vornherein auf den Katalog jener Bibliothek, von der man die Literatur entlehnen möchte, ansonsten kann man auch Verbundkataloge oder die Kataloge ausländischer Bibliotheken durchsuchen.
Beispiele für Online-Kataloge im WWW sind:
1) ALEPH – der Katalog des österreichischen Verbundes wissenschaftlicher Bibliotheken
2)  KVK – der Karlsruher virtuelle Katalog
Beachte: Kaum ein Online-Katalog ist vollständig – wer sich nur darauf verlässt, findet nur einen Teil der Literatur. Bei der Benutzung eines Online-Katalogs sollte man sich daher stets im klaren darüber sein, welcher Teil des Bestandes überhaupt darin erfasst ist (in ALEPH: Literatur, die seit 1990 erworben wurde). Herkömmliche Zettel- und Bandkataloge nicht vergessen! Eine Übergangsstufe zum vollwertigen Online-Katalog stellen die Image-Kataloge dar, die – bei stark eingeschränkten Suchmöglichkeiten – alte Zettelkataloge ins WWW bringen (z.B. KATZOOM der Österreichischen Nationalbibliothek etc.)
Wonach sucht man im Online-Katalog?
(a) Nach jener weiterführenden Literatur, die man im 1. Schritt gefunden hat.
(b) Im Feld ”Schlagwörter” nach geeigneten Begriffen, die man einem alphabetischen Browse-Index entnimmt. Um leichter zu den populären Darstellungen zu finden, empfiehlt sich in ALEPH und im KVK die Suche nach dem gewünschten Sachschlagwort zusammen mit Einführung. Ob ein Dokument dem geforderten Schwierigkeitsgrad entspricht, erkennt man oft schon am Titel: Titel, die nach „Fachchinesisch“ klingen, eher vermeiden!
(c) Nach der Erscheinungsform: Sofern man an Videos, CD-ROMs u.ä. interessiert ist, empfiehlt es sich, die unter (a) gefundenen Titel nach der Erscheinungsform einzuschränken.
(d) Nach der Sprache: Für eine Fachbereichsarbeit wird man wohl in erster Linie an deutschsprachiger Literatur interessiert sein.
(e) Nach dem Erscheinungszeitraum: Abhängig von Fachgebiet und Thema muss man davon ausgehen, dass wissenschaftliche Literatur nach 5 bis 15 Jahren veraltet ist. Überblicksdarstellungen haben aber in der Regel eine längere Lebensdauer.
Beachte: Direkte Links zu Volltexten bietet kaum ein Katalog – aus dem einfachen Grund, weil im WWW nur sehr wenige Volltexte (im Vergleich zur Gesamtmenge aller Literatur) vorhanden sind.
und Bibliographien:
Allgemeinbibliographien / Nationalbibliographien
Buchhandelsverzeichnisse (VLB) / Nachdruckverzeichnisse
Hochschulverzeichnisse / Festschriften / Rezensionen/Kongresse
Fachlexika / Fachbibliographien

3. Schritt
Zeitschriftenliteratur
Beachte: Zeitschriftenliteratur wird in Bibliothekskatalogen nicht erschlossen! Diese enthalten nur sogenannte „selbständige Literatur“, d.h. Monographien. Unselbständige Literatur (Einzelartikel in Zeitschriften oder Büchern) findet man
(a) in den (oft auch in maschinenlesbarer Form vorliegenden) Inhaltsverzeichnissen und Jahreskumulierungen der verschiedenen Zeitschriften (z.B. Scientific American auch im WWW: www.sciam.com);
(b) in Referateorganen (regelmäßig erscheinende Blätter, die Kurzfassungen und Abstracts von Zeitschriftenartikeln enthalten), die auch allgemeine Zeitschriften und Zeitungen erschließen;
(c) in fachspezifischen Abstract-Datenbanken (z.B. Medline), die Inhalte von Fachzeitschriften erschließen (solche wird man im allgemeinen für das Verfassen einer Fachbereichsarbeit aber nicht brauchen).
Beachte: Viele allgemeinen Tages- und Wochenblätter (Standard, Spiegel usw.) haben Archive, die man – teilweise gegen Gebühr – im WWW durchsuchen kann. Ein Großteil der in den letzten Jahren erschienenen Artikel ist so oft auch im Volltext verfügbar. Auch die Benutzung herkömmlicher Zeitungsarchive ist eine Option (Tagblatt-Archiv an der Arbeiterkammer).
+ Datenbanken

4. Schritt
Neue Internet-Suchhilfen
Als Ergänzung zur bisher gefundenen Literatur kann man nun noch versuchen, das Material durch die Einbeziehung von Informationen aus dem Internet abzurunden. Die besten Sucheinstiege, um gewünschte Informationen im WWW aufzufinden, bieten
(a) Suchmaschinen:
1) allgemeine Suchmaschinen (z.B. Alta Vista)
2) fachspezifische Suchmaschinen (z.B. www.femina.com)
3) Metasuchmaschinen (z.B. Metacrawler)
(b) Verzeichnisse:
1) allgemeine thematische Verzeichnisse (z.B. Yahoo)
2) Clearinghouses (z.B. WWW Virtual Library) und Besprechungsdienste (z.B. Argus)
3) Verzeichnisse von Suchdiensten (z.B. www.thebighub.com)
(c) spezielle Suchdienste:
1) Personen im WWW: E-Mail-Verzeichnisse (z.B. WhoWhere)
2) Newsgroups
3) Mailing-Listen
4) Blogs
5) Wikis
6) FAQs
Viel Interessantes wird man dabei sicher finden – vor allem zu den Themen Internet, Computer, Universitäts- und Forschungseinrichtungen, Medien und Medienkonzerne u.ä. –, man muss sich aber folgender Probleme bewusst sein:
(a) Unvollständigkeit: Im Vergleich zu der großen Menge an Informationsmaterial in herkömmlichen Bibliotheken bietet das WWW nur ein vergleichsweise geringes – wenn auch rasch wachsende – Informationsangebot: Mit Ende 1999 wird die Menge der Seiten im WWW auf ca. eine Milliarde geschätzt (von denen allerdings allein 30 Prozent Firmenwerbung enthalten). Unter Berücksichtigung des im Durchschnitt geringeren Textgehaltes einer WWW-Seite entspricht das rund. einer Million Buchbänden zu je 300 Seiten. Das ist in etwa der Bestand einer kleinen Universitätsbibliothek.
(b) Verlässlichkeit: Als Quelle zuverlässiger Information ist das Internet nicht immer vertrauenswürdig. Nicht alles, was sich als wissenschaftliche Information ausgibt, ist auch eine solche! Anerkannte Kontrollinstanzen, die helfen, gesichertes Wissen von Propaganda, Schwindel und dubioser Esoterik zu trennen, fehlen in den meisten Fällen. Wer sichergehen will, hält sich an die Webseiten von Organisationen, die allgemein bekannt sind und einen guten Ruf genießen (z.B. NASA, UNO).
(c) Sprachproblem: Fast alles im WWW ist englischsprachig, der deutschsprachige Anteil ist aber im Wachsen. Viele Suchmasken gibt es in mehreren Sprachen.
(d) Verfügbarkeit bzw. Zitierfähigkeit: Information im WWW kommt und geht, die Lebensdauer mancher Internetangebote ist sehr kurz, was Verweise auf Literatur, die aus dem WWW stammt, zum Problem macht.

5. Schritt
Persönliche Kontaktaufnahme
In vielen Fällen kann ein Anruf oder ein Brief an eine für das Thema relevante Institution bzw. Person neue Perspektiven eröffnen oder schwierige Fragen ohne großen Rechercheaufwand klären. Auch das Internet bietet zahlreiche Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme (E-Mail, Chat) nicht nur mit Einzelpersonen, sondern auch mit Expertenforen, die Antworten auf eine Vielzahl von Fragen haben (z.B. Dr. Universe).