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Franz Kafka an Kurt Wolff
Sehr geehrter Herr Kurt Wolff,
Bayern bleibt spröde. Das Zimmer hatte ich, aber das Visum wollte
man mir für einen längern Sanatoriumsaufenthalt ohne die Einreisebewilligung
der bayerischen Gemeinde nicht geben. Ich telegraphierte nach Kainzenbad,
man möge es mir verschaffen. Statt der Bewilligung telegraphierte
man mir aber zurück, dass ab 15. d. M. Fremdensperre ist, ich
solle mich an das Bezirksamt wenden, wohl um eine briefliche Eingabe zu
machen und nach 4 Wochen eine abweisende Erledigung zu bekommen. Das war
mir zuviel, ich kehrte alles Geld zusammen und fahre nach Meran, nicht
gern im Grunde, denn wenn es auch für meine Lunge vielleicht besser
ist, mein Kopf wollte nach Bayern und da er meine Lungenkrankheit dirigiert,
wäre es auch irgendwie richtig gewesen.
Mit herzlichen Grüßen Ihr
Kafka
Sie erwähnen ein Sanatorium Schönberg in Württemberg, aber
das ist wohl nicht die vollständige Adresse.
Letzte Änderung: 17.4.2009 werner.haas@univie.ac.at