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Postkarte an Felice Bauer
Liebste, Wunder über Wunder, es bekommt den zwar noch nicht vollständigen,
aber schon recht großen Anschein, dass ich werde fahren können.
Jetzt möge die Sache nach Beseitigung der voraussehbaren Hindernisse
nicht an unvorhergesehenen unmöglich werden. Es ist übrigens
nicht ausgeschlossen, dass die Vorlesung statt am 10. erst am 17.
November stattfindet. Im Laufe der nächsten Woche entscheidet es sich.
Sollte es am 10. sein, dann mußt Du auf eine Vorlesung Milan,
die ich glaube am 9. November im Choralionsaal sein wird, mir zuliebe verzichten,
sonst aber mußt Du mir zuliebe in den Choralionsaal gehn. Es ist
vielleicht nicht das Programm (Ebner-Eschenbach, Keller, Storm), das ihn
in seiner ganzen Stärke zeigt, es wird vielleicht mit Ausnahme Kellers,
etwa dem Vorlesen einer Novelle von Jacobsen entsprechen, das ich gehört
habe und das (natürlich nur verhältnismäßig) am schwächsten
verlief, aber trotzdem, Du mußt, Felice, hingehst und es hören.
- Mit Deiner Vorlesung der Galoschen des Glücks bin ich sehr einverstanden,
Du kannst auch noch viel mehr von Andersen lesen, aber keineswegs Teile,
die Du das nächste Mal nicht zuende lesen willst. Schon bei der Minna
von Barnhelm werden die Kinder (richtiger Weise) um den Eindruck des Ganzen
gebracht, das sollte sich aber nicht mehr wiederholen. Heute kam keine
Nachricht.
Franz
Milan: Der Vortragskünstler Professor Emil
Milan (1859-1917).
Letzte Änderung: 17.4.2009 werner.haas@univie.ac.at