Voriger Eintrag | Jahresübersicht | Indexseite | Nächster Eintrag |
An Grete Bloch
Liebes Fräulein Grete, wieder nur paar Worte.
Der Dr. Weiß nimmt mich in Anspruch, ich habe keine Zeit. Aber er
ist mir sehr lieb. (Die Befürchtung, dass er meinetwegen kommen
würde, war sehr übertrieben.) Er bringt das Berlin mit, das ich
brauche: trägt es um sich herum. Zieht mich, und sei es auch nur einen
Zoll, aus dieser Jammergrube des Bureaus heraus. Hat mehr Befürchtungen
für mich oder vielmehr andere oder noch besser gesagt zum Teil andere,
als ich sie habe, nimmt mir (so formalistisch kindisch, nüchtern bin
ich in vielem) einen Teil der Sorgen ab, gibt mir einen Teil von auf dem
Boden liegenden Hoffnungen frisch in die Hand zurück, kurz, ich fühle
mich (morgen fährt er weg) besser als seit Wochen, schlafe elend aber
doch besser .
Viele Grüße Franz K.
Letzte Änderung: 17.4.2009 werner.haas@univie.ac.at