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[Reisetagebuch Lugano-Paris-Erlenbach, 5. September 1911; Dienstag]
5 Sept. (1911)
Banca Commerciale auf dem Skalaplatz - Brief von zuhause. - Ziemlicher Stuhl. - Karte an den Chef: "Mit dieser und noch mit einer zweiten Karte suche ich Ihnen mit it. Marken zu dienen und erlaube mir unter diesem Vorwand Sie herzlich zu grüßen" - Staunender Eintritt in den Dom zwischen Portieren, braun wie in Cadenabbia. - Verlangen ein Architekturbild des Doms zu liefern, weil der Dom rund herum eine reine Darstellung der Architektur ist, im größten Teil keine Bänke, wenig Standbilder an den Säulen, wenige und immer dunkle Bilder an den fernen Wänden hat und die einzelnen Besucher auf den Bodenplatten als Maßstäbe seiner Größe aufgestellt sind oder als Maßstäbe seiner Ausdehnung sich bewegen. - Erhaben, aber viel zu rasch an die Gallerie erinnert. - Unverantwortlich ohne Notizen zu reisen, selbst zu leben. Das tötliche Gefühl des gleichförmigen Vergehens der Tage ist unmöglich. - Aufstieg zum Domdach. Ein vorausgehender junger Italiener erleichtert uns den Aufstieg indem er eine Melodie summt, den Rock auszuziehn versucht, durch Ritzen schaut, durch die nur Sonnendunst zu sehen ist und immer auf die Ziffern tippt, welche die Stufenanzahl anzeigen. - Ausblick von der vordern Dachgalerie. Der Mechanismus der Elektr. unten ist etwas verdorben, so schwach rollen sie, nur durch die Biegung der Geleise geführt. Ein Schaffner eilt schief und niedergedrückt von unserem Standpunkt aus gesehn, zu seiner Elektr. und springt auf. - Ein Wasserspeier in Mannsgestalt, dem Wirbelsäule und Gehirn herausgenommen, damit das Regenwasser einen Weg hat. - In jedem der großen farbigen Fenster herrscht die in den Einzelbildern immer wiederkehrende Farbe eines Kleides vor. - Max: Bahnhof in der Auslage eines Spielzeuggeschäftes, Schienen, die sich zum Kreis schließen und nirgends hinführen, ist und bleibt der stärkste Eindruck von Mailand. In der Auslage wäre die Zusammenstellung des Bahnhofs mit dem Dom durch das Streben die Mannigfaltigkeit des Lagers zu zeigen, erklärlich. - Von der Hinterfront des Doms schaut man einer großen Dachuhr gerade ins Gesicht. - Max: Weg zum Kastell durch dessen Anblick erspart. - Teatro Fossati - Fahrt nach Stresa. Die Reliefbewegungen der im gefüllten Coupe Schlafenden - Liebespaar
Nachmittag in Stresa,
Letzte Änderung: 17.4.2009 | werner.haas@univie.ac.at |