Ass.-Prof. Mag. Dr. Gertraude Zand

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Totaler Realismus und Peinliche Poesie. Tschechische Untergrund-Literatur 1948-1953

Die Arbeit thematisiert die literaturgeschichtliche Epoche des Stalinismus. In einem allgemeinen Teil werden die Kulturpolitik nach 1948, die Bedingungen des Schreibens und die Situation der offiziell nicht geduldeten Autoren anhand von authentischen Dokumenten beleuchtet. Anschließend wird die Edice Půlnoc als eines der wenigen inoffiziellen Editionsprojekte zwischen 1948 und 1953 vorgestellt. Im Zentrum der Arbeit stehen die poetischen Ansätze ihrer Autoren, vor allem die Programme des Totalen Realismus von Egon Bondy und der Peinlichen Poesie von Ivo Vodsed'álek, die als Reaktion auf die totalitären Bedingungen des Stalinismus und auf die erheblichen gesellschaftlichen Veränderungen nach 1948 ein wichtiges Zeitdokument darstellen, die aber auch als Vorläufer einiger ästhetischer Tendenzen in der Bewegung des tschechischen Underground der 70er und 80er Jahre bedeutsam sind. Als Antiliteratur werfen die in der Půlnoc edierten Texte allgemeine Fragen nach adäquaten wissenschaftlichen Kriterien, nach dem Verhältnis von Werk und Autor und nach den Grenzen der Literarizität auf, denen sich die Arbeit an jeweils geeigneter Stelle zuwendet. Eine Kombination von literaturgeschichtlichen, analytischen und interpretatorischen Methoden macht sowohl die Bedingungen als auch die Ergebnisse des Schaffens der Půlnoc-Autoren greifbar und bettet es in eine Vielzahl literarischer Kontexte.

 

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