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SS 2013 VO-L Zeit und Ewigkeit im Kontext indischen Denkens

Arno Böhler

Studienprogrammleitung Philosophie
2 Stunde(n), 5,0 ECTS credits
Kapitel:18.01
BA M 8.2, MA M2, MA (alt:) M 4, MA (neu): M2 und M3 (E), EC 1.2, EC 3.3

Lehrveranstaltungsnummer: 180045

Zeit

Erster Termin: 12.03.2013, Letzter Termin: 25.06.2013.
DI wtl von 12.03.2013 bis 25.06.2013 15.00-16.30

Ort

Hörsaal III NIG Erdgeschoß

Achtung!!! Beginn ist in der zweiten Woche

Weitere Informationen

Inhalte:
Im Zentrum dieser Lehrveranstaltung steht Der Mythos der ewigen Wiederkehr (vgl. Mircea Eliade, Insel Verlag: Frankfurt am Main 2007). Während für einen Denker wie Kant die Zeit z. B. nur eine Dimension besitzt, insofern viele Zeiten nicht gleichzeitig, sondern hintereinander existieren, geht der Mythos der ewigen Wiederkehr davon aus, dass die Zeit fundamental zyklisch strukturiert ist. Erst die regelmäßige Wieder-Kehr der zyklischen Ablöse von Tag und Nacht, Schlaf und Wachzyklus, Entstehung und Vergehen generiert in uns ein Bewusstsein von Zeit, Werden, Da-sein, aber auch von regelmäßig wiederkehrender Beständigkeit (Sein). Beständig erscheinende Strukturen verdanken sich demnach ihrer regelmäßigen Wiederholung inmitten des Chaosmos des Werdens (Deleuze). D. h., sie bilden sich im Zuge ritueller Wiederholungspraktiken iterativ aller erst aus.
Werden solche Wiederholungspraktiken unterbrochen, dann sterben beständig gewordenen Strukturen aus. Freiheit wird damit plötzlich zur Freiheit der Wiederholung bzw. Nicht-Wiederholung regelmäßig wiederkehrender Strukturen. Das erinnert an Konzeptionen der Iteration, wie wir sie derzeit in der zeitgenössischen Philosophie von Friedrich Nietzsche über Jacques Derrida bis Judith Butler in poststrukturalistischen Diskursen finden.
Methoden: Vortrag des Lehrveranstaltungsleiters und Diskussion. Am Anfang jeder Stunde wird von einer Student/in ein kurzes Protokoll (bis zu 10 Minuten) zum Inhalt der vorherigen Stunde präsentiert.

Über die online Plattform moodle bekommen sie rechtzeitig die relevante Literatur für Ihre begleitende Lektüre bereitgestellt. (Tutorin: Margarethe Urbanowicz-Luczynska, Email: margarethe.luczynska@gmx.net)

Ziele:
1. Einführung in das indische Denken
2. Vergleich zwischen zyklischen Zeitkonzeptionen in indischen Philosophien und poststrukturalistischen Konzeptionen einer iterativen Konzeption von Zeit bei Nietzsche, Derrida und Butler.
3. Dekonstruktion des Mythos der ewigen Wiederkehr des Gleichen im Kontext indischer und poststrukturalistischer Philosophien.

Am Ende der Lehrveranstaltung sollen die StudentInnen einen Einblick in den Zusammenhang von Zeit, rituell vollzogenen Wiederholungsstrukturen und der Kraft zum Bruch (Derrida) solcher Wiederholungsstrukturen bekommen.
Art der Leistungskontrolle: Schriftliche Prüfung am Ende des Semesters. Das exakte Datum des ersten Prüfungstermins wird Anfang Juni bekannt gegeben. Jene, die sich gleich zu Beginn des Semesters für ein Protokoll melden bekommen dafür eine Note anstelle einer mündlichen Prüfung. (Umfang dieser Variante: mündliche Präsentation ca. 10 Minuten + schriftliche Ausarbeitung ca. 7 Seiten. Diese Variante ist für ca. 13 StudentInnen möglich)

Literatur:
Eliade, Mircea: Kosmos und Geschichte. Der Mythos der ewigen Wiederkehr, Insel Verlag: Frankfurt am Main 2007.
Eliade, Mircea: Yoga. Unsterblichkeit und Freiheit, Suhrkamp Verlag: Frankfurt am Main 1985.
Klossowski, Pierre: Nietzsche and the Vidious Circle, The University of Chicago Press: Chicago/London 1997
Michalski, Krzysztof: The Flame of Eternity, Princeton University Press: Princeton 2012
Derrida, Jacques: Limited Inc., Passagen Verlag: Wien 2001.
Butler, Judith: Hass spricht! Politiken des Performativen, Berlin Verlag: Berlin 1998.

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