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[An Ottla Kafka: Postkarte]
Liebe Ottla habe keine andere Karte. Also Mittwoch früh
fahre ich aller Voraussicht nach. Max fängt zwar jetzt gegen Zürau
zu arbeiten an, wird auch noch mit dem Professor sprechen. Seine Einwände
sind etwa: Man soll gleich das Beste machen, also Schweiz, Meran oder dgl.
- Professor habe nur weil er mich für ganz arm hält, zu Zürau
zugestimmt - es ist dort kein Arzt, was tue ich wenn es plötzlich
schlimmer wird, ich Blutsturz bekomme u.s.w. - die Zustimmung des Prof.
sei davon abhängig gewesen, dass ich die von ihm vorgeschriebene
Arsenkur mache und die mache ich nicht - was tue ich im
Regen ohne Wandelhallen u. dgl. Meine Antworten auf diese Einwände
werde ich Dir mündlich sagen. Übrigens widerlich diese vielleicht
notwendigen Gesundheitsrücksichten, sie werden mir die lange freie
Zeit tief verderben.
Franz
habe keine andere Karte: Die Mitteilungen an Ottla
schrieb Kafka nämlich über folgenden Text: "Lieber Oskar,
telefoniere bald. Aber nicht heute bietet er mir, wieder am Samstag kommt
es: Speck 59, Talg 28, Butter 42. Wollt ihr etwas? Herzlich Franz".
Gegen Bezahlung und andere Gegenleistungen verkauften Zürauer Bauern
gelegentlich. der Familie in Prag und Kafkas Freunden Lebensmittel, die
von Familienangehörigen oder Angestellten des elterlichen Geschäfts
in die Hauptstadt gebracht wurden. (Vgl. Nr. 57, 60, Br 163 und 175) Kafka
macht dem blinden Oskar Baum hier ein entsprechendes Angebot.
Arsenkur: Vgl. Nr. 88, 95, 117 und die Anmerkungen
zu Nr. 9.
Letzte Änderung: 17.4.2009 werner.haas@univie.ac.at