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[Tagebuch, 21. Juli 1916; Freitag]

21 Juli (1916) Sie riefen. Es war schön. Wir standen auf, die verschiedensten Leute, versammelten uns vor dem Haus. Die Straße war still, wie an jedem frühen Morgen. Ein Bäckerjunge setzte seinen Korb nieder und sah uns zu. Alle kamen dicht hintereinander die Treppe herabgelaufen, die Bewohner aller 6 Stockwerke waren durcheinandergemischt, ich selbst half dem Kaufmann aus dem ersten Stock den Überzieher anzuziehn, den er bisher hinter sich hergeschleift hatte. Dieser Kaufmann führte uns, das war richtig, er war am meisten von uns allen in der Welt durchgesiebt. Zunächst ordnete er uns zu einem Haufen, ermahnte die Unruhigsten zur Ruhe, den Hut des Bankbeamten, den dieser immerfort schwenkte, nahm er und warf ihn auf die andere Straßensei te, jedes Kind wurde von einem Erwachsenen an die Hand genommen.

Letzte Änderung: 17.4.2009werner.haas@univie.ac.at