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Postkarte an Felice Bauer
Liebste - wieder ein wenig besser, kein vollständiger, sondern zumindest
zehnteiliger Traumschlaf, immerhin Schlaf und besserer Kopf. Bliebe ich
noch lange und könnte jeden Tag ein "besser" hinzufügen,
könnte darin am Ende von hier aus zu Dir, das wäre ein gesegneter
Lebensweg. Unausführbar schon deshalb, weil ich für das Essen
hier zu viel ausgebe, der mitgeteilte Speisezettel wiederholt sich in grotesken
Formen täglich. - Max habe ich natürlich längst geschrieben,
bin sehr ungeduldig zuhören, was für einen Eindruck das jüdische
Volksheim auf Dich macht und wie Du zugreifen kannst. - Bei Felix war ich
nicht. Seine erste Karlsbader Karte fängt an: "Es ist kalt,
neblig, es regnet, mich friert, den Papa friert, meine Frau friert. Es
ist teuer, das Brod ist schlecht, die Luft ist rauh. Ich habe keine Furunkeln.
Meine Frau hat Halsschmerzen u.s.f." Du siehst, das Leben ist auch
dort nicht leicht. Möge ihm der Curaufenthalt leicht werden!
Franz
Letzte Änderung: 17.4.2009 werner.haas@univie.ac.at