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An Robert Klopstock
Lieber Robert, ich vermutete Sie noch immer in B., erst aus einem Brief
von Max erfuhr ich, dass Sie schon in Prag sind, auch von vier Übersetzungen
schrieb er, die von Ihnen erschienen sind und von denen ich nichts wußte.
Auch schicken Sie mir keine mehr zur Durchsicht; wer hat die Arbeit weggenommen?
Inzwischen war Irene hier und hat ein wenig von Ihnen erzählt; was
war das für eine Prüfung, die Sie ihr gegenüber Weihnachten
als gut bestanden erwähnten? Bei Midia war ich nicht, abend habe ich
fast immer Temperaturerhöhung, bei solchen Gelegenheiten geht dann
immer der "andere Schüler", er war entzückt von Midia.
Von mir ist wenig zu erzählen, ein etwas schattenhaftes Leben, wer's
nicht geradezu sieht, kann nichts davon merken. Augenblicklich haben wir
Wohnungssorgen, eine Überfülle von Wohnungen, aber die prachtvollen
zichn unerschwinglich an uns vorüber und der Rest ist fragwürdig.
Wenn man etwas verdienen könnte! Aber für Bis-zwölf-im-Bett-Liegen
gibt hier niemand etwas. Ein Bekannter, ein junger Maler, hat jetzt einen
schönen Beruf, um den ich ihn schon manchmal beneidet habe, er ist
Straßenbuchhändler, gegen zehn Uhr vormittag bezieht er den
Stand und bleibt bis zur Dämmerung; und es gab schon zehn Grad Frost
und mehr. Um die Weihnachtszeit verdiente er zehn Mark täglich, jetzt
drei bis vier.
Letzte Änderung: 17.4.2009 werner.haas@univie.ac.at