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An Felix Weltsch
Lieber Felix, vielen Dank für die "Selbstwehr", ich bin
doch länger geblieben als ich dachte und hätte sie schwer entbehrt.
Bei Lise war ich noch nicht, die Tage sind so kurz, sie vergehn mir noch
schneller als in Prag und glücklicher Weise viel unmerklicher. Daß
sie so schnell vergehe, ist freilich traurig, es verhält sich eben
so mit der Zeit, hat man einmal die Hand von ihrem Rad genommen, saust
es an einem vorüber und man sieht für die Hand keinen Platz mehr.
Über die nächste Umgebung der Wohnung komme ich kaum hinaus,
diese ist freilich wunderbar, meine Gasse ist etwa die letzte halb städtische,
hinter ihr löst sich das Land in Gärten und Villen auf, alte
üppige Gärten. An lauen Abenden ist ein so starker Duft, wie
ich ihn von anderswoher kaum kenne. Dann ist da noch der große Botanische
Garten, eine Viertelstunde von mir, und der Wald, wo ich allerdings noch
nicht war, keine volle halbe Stunde. Die Einfassung des kleinen Auswanderers
ist also schön. - Noch eine Bitte, Felix; wenn Du kannst, nimm Dich
ein wenig (Stellenvermittlung) des armen Klopstock an.
Herzliche Grüße Dir und den Deinen
F
Letzte Änderung: 17.4.2009 werner.haas@univie.ac.at