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Franz Kafka an den Kurt Wolff Verlag
Sehr geehrter Verlag!
Meinen besten Dank für die zwei Bücher und besonders für
die mir vermittelten Grüße, die ich herzlich erwidere.
Ich bitte bei dieser Gelegenheit, wie schon einige Male, in Vormerkung
zu nehmen, dass meine Adresse nicht mehr Pořič 7 sondern
ausschließlich
Prag, Altstädter Ring 6
ist. Nicht nur dass es mir aus andern Gründen unangenehm ist,
noch immer Sendungen nach Pořič 7 zu bekommen, so erreichen mich
auch diese Sendungen meist erst nach langen, manchmal monatelangen Verspätungen.
Auch die Bücher bekam ich wieder verspätet. Ich bitte also diese
Adressenänderung freundlichst zu beachten.
Zufällig erfahre ich von dritter Seite, dass die "Verwandlung"
und das "Urteil" in ungarischer Übersetzung 1922 in der
Kaschauer Zeitung Szebadság und der "Brudermord" in
der Osternummer 1922 des "Kassai Naplo" gleichfalls in Kaschau
erschienen sind. Der Übersetzer ist der in Berlin lebende ungarische
Schriftsteller Sandor Märai. War Ihnen das bekannt? Jedenfalls bitte
ich weiterhin das Recht der Übersetzung ins Ungarische einem mir gut
bekannten ungarischen Literaten Robert Klopstock vorzubehalten,
der gewiß vorzüglich übersetzen wird.
Hochachtungsvoll ergeben
F Kafka
Robert Klopstock: Kafka lernte Robert Klopstock,
damals Medizinstudent, im Sanatorium Matlar in der Tatra (1920) kennen.
Die Freundschaft dauerte bis zum Tode Kafkas. Während der letzten
Monate seines Lebens wurde Kafka von Robert Klopstock und Dora Diamant
gepflegt. Vgl. Max Brod "Franz Kafka. Eine Biographie. Erinnerungen
und Dokumente". Prag 1937. S. 248 f.
Letzte Änderung: 17.4.2009 werner.haas@univie.ac.at