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An Robert Klopstock

[Planá, Ende Juli 1922]
 

Lieber Robert, nun dann ist es also gut. Ich wäre gar nicht zu meinen Befürchtungen gekommen (denn Nichtschreiben an sich ist nichts Schlimmes, ich kann freilich auch nicht sagen: etwas Gutes, denn meine Lust zum Nichtschreiben war kaum jemals durch eine bessere Lust hervorgerufen, wie es bei Ihnen zu sein scheint und sein möge) hätte nicht immerfort die Zeitungsnachricht in mir gebohrt, dass unter den Studenten, die bei der Ymca gegessen haben, zum Ende des Schuljahres eine Typhusepidemie ausgebrochen ist und manche Studenten den (angeblich vier Wochen zur Entwicklung benötigenden) Keim mit in die Ferien genommen haben. Nun also, davor sind wir bewahrt worden. Dafür auf bewahrt für Kämpfe, wie Sie sie andeuten. Viel Glück dazu und Ruhe und Wald und Menschenleere! Mir geht es - mit Unterbrechungen - leidlich. Meine Karte, in der ich Ihnen von der Operation meines Vaters schrieb, haben Sie wohl bekommen?

Ihr K


Letzte Änderung: 17.4.2009werner.haas@univie.ac.at