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An Robert Klopstock

[Planá, Anfang Juli 1922]
 

Lieber Robert, darin haben Sie natürlich völlig Recht, beschäftigt Sie anderes in dieser alleinherrschenden Weise, dann hat nichts anderes daneben Platz und Sie und alle andern haben zu folgen. Mit meinem Vorschlag wollte ich auch nicht zu einem in jedem Fall entscheidenden Wettkampf auffordern, etwa zum Kampf zwischen Goliath und David, sondern nur zur seitlichen Beobachtung des Goliath, zur beiläufigen Feststellung der Kräfteverhältnisse, zur Revidierung der eigenen Bestände, also zu einer Arbeit des Ausruhns, zu einer Arbeit, die immer gemacht werden kann und für die gar keine Zeit ist in dem glückselig-verzweifelten, morgendlichen Zustand, in dem Sie sich befinden und in dem alles notwendigerweise aufs Repräsentative geht. Auch die Kritikerstellung wäre dafür wahrscheinlich nicht geeignet. Außerdem bei einem christlich-sozialen Blatt? Haben Sie wegen der Übersetzung von Maxens Büchern schon eine Antwort

Sonderbar, dieser große Brief des so verschlossenen Mädchens. Ich kann mir keine Vorstellung von ihm machen.

Für die Prager Presse danke ich, den Abendblattroman brauche ich nicht, lesen Sie ihn?

Die Schwester hält sich jedenfalls in Hellerau auf, vielleicht ist sie heute dort, Frau Neustädter hat ihr geantwortet.

Von Oskar kommt kein Wort, er hat mich in seinem Thüringer Glück vergessen.

Ihr K.


Letzte Änderung: 17.4.2009werner.haas@univie.ac.at