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An Robert Klopstock
Lieber Robert, es ist ja gar nichts, es ist ja, wenn nur ein wenig Einsicht
in die wahren Verhältnisse in Ihren Briefen sich zeigt, alles sofort
gut. Sie müssen eben nur wissen, dass Sie an einen armen kleinen
von allen möglichen bösen Geistern besessenen Menschen schreiben
(ein unzweifelhaftes Verdienst der Medizin ist es, dass sie statt
des Begriffes der Besessenheit den tröstenden Begriff der Neurasthenie
eingeführt hat, wodurch sie allerdings die Heilung erschwert, und
außerdem die Frage offen gelassen hat, ob Schwäche und Krankheit
dis Besessenheit herbeiführen oder ob nicht vielmehr Schwäche
und Krankheit ein Besessenheitsstadium schon sind, die Präparierung
des Menschen zum Ruhe- und Lust-Lager der unsaubern Geister) und den man
quält, wenn man das nicht anerkennt, mit dem sich aber doch sonst
erträglich auskommen läßt. - Beim Paßamt ist es mir
heute ganz mißlungen, trotzdem ich dort heute früher war als
voriges Mal, ist es so sehr überfüllt gewesen, dass man
mich weggeschickt hat. Ich werde morgen früher hingehen. Für
die Gebührenbefreiung ist wenig Hoffnung, meine Schwester hat ja,
wie sie mir jetzt sagt, schon vorigesmal es vergebens versucht. Und nun
schicken Sie mir statt des Armutszeugnisses eine Photographie, auf der
Sie aussehn wie einjunger Adeliger, irgendein Sohn Ludendorffs.
Herzlichst
K
Letzte Änderung: 17.4.2009 werner.haas@univie.ac.at