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Franz Kafka an Kurt Wolff
Sehr geehrter Herr Wolff
unvermutet kam jetzt ein Telegramm von Kainzenbad, in welchem man mir in
Widerrufung früherer Meldungen anzeigt, dass für mich schon
anfangs März ein Zimmer reserviert sei; es ist mir lieb wie einer
Widerspenstigen Zähmung. Aber auch sonst ist es vielleicht gut, mein
Zustand duldet eigentlich nicht viel Verzögerung und vielleicht ist
es sogar gut, wenn ich während der ersten noch kalten Zeit in einem
Sanatorium bin. Vielleicht findet sich später ein besserer Aufenthaltsort.
Jedenfalls bitte ich sehr geehrter Herr Wolff sich vorläufig meinetwegen
keine Mühe mehr zu geben und meiner herzlichen Dankbarkeit für
alle Ihre Freundlichkeit sicher zu sein.
Ihr sehr ergebener
F Kafka
Letzte Änderung: 17.4.2009 werner.haas@univie.ac.at