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Franz Kafka an Kurt Wolff


[Februar 1920]
 

Sehr geehrter Herr Wolff

unvermutet kam jetzt ein Telegramm von Kainzenbad, in welchem man mir in Widerrufung früherer Meldungen anzeigt, dass für mich schon anfangs März ein Zimmer reserviert sei; es ist mir lieb wie einer Widerspenstigen Zähmung. Aber auch sonst ist es vielleicht gut, mein Zustand duldet eigentlich nicht viel Verzögerung und vielleicht ist es sogar gut, wenn ich während der ersten noch kalten Zeit in einem Sanatorium bin. Vielleicht findet sich später ein besserer Aufenthaltsort. Jedenfalls bitte ich sehr geehrter Herr Wolff sich vorläufig meinetwegen keine Mühe mehr zu geben und meiner herzlichen Dankbarkeit für alle Ihre Freundlichkeit sicher zu sein.

Ihr sehr ergebener


F Kafka


Letzte Änderung: 17.4.2009werner.haas@univie.ac.at