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An M. E.

Zwei Postkarten. Meran, Frühjahr 1920
 

Liebes Fräulein Minze, erst heute bekam ich Ihren Brief nachgeschickt, die Beilage nicht einmal, sie wartet auf mich in Prag, ich werde sie wieder beleben. Für den Fall, dass ich es noch nicht gesagt haben sollte, sage ich es heute: Sie sind lieb und gut. Heute [war] ich auf diesem Schloß oben, [erinnern] die Loggien nicht an den Schelesner Balkon, nur sind sie ein wenig großartiger und in der Ferne sieht man nicht die zwei kleinen Villen, sondern nichts weniger als die Ortlergruppe. Immerhin eine Loggia ist es und beim Vollmond mögen dort auch die alten Ritter gesessen haben. Alles Gute! Wozu vor allem Ahlem gehört

Kafka


Ich schicke das Bild, weil es offenbar den letzten Wurf der Meta darstellt.




Schloß: Schloß Tirol. - Die hier und auch an anderer Stelle in eckige Klammern gesetzten Worte sind Konjekturen; die Karten liegen beschädigt vor.


Wurf der Meta: Die Postkarte zeigt das Bild einer Hundefamilie; "Meta" hieß der Hund in der Pension Stüdl in Schelesen.


Letzte Änderung: 17.4.2009werner.haas@univie.ac.at