Voriger Eintrag | Jahresübersicht | Indexseite | Nächster Eintrag |
An Felix Weltsch
Lieber Felix - gestern wollte ich euch zum neuen Jahr glückwünschen,
aber es ging nicht. Ich sah Dich so friedlich, tief in Ruhe, lesen, dann
sogar die Mappe öffnen, Papier herausnehmen und schreiben, dass
es für mich gar keine Frage war, dass ich Dich nicht stören
dürfe. Allerdings stand neben Dir eine Tasse und die Tür zum
beleuchteten Wohnzimmer war halb offen - ich sagte mir also, falls Du Dich
stärker mit der Tasse zu beschäftigen anfängst oder falls
Deine Frau hereinkommt, dann dürfe auch ich vielleicht kommen. Das
war aber ein Irrtum. - Denn als schließlich Deine Frau hereinkam,
und Du, mit gutem Appetit in etwas hineinbeißend, mit ihr zu sprechen
anfingst, schämte ich mich natürlich weiter zuzuschauen, konnte
deshalb nicht feststellen, ob die Arbeitsunterbrechung eine längere
war und ging deshalb. Nächstens. Viele Grüße. Übrigens
gute Zeitungsnachrichten.
Franz
Letzte Änderung: 17.4.2009 werner.haas@univie.ac.at