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Postkarte an Felice Bauer
Liebste, wieder nichts, ich werde es lieber gar nicht mehr hervorheben,
es wird schon zur Selbstverständlichkeit. -
Das war der Morgengedanke, später kam dann doch der Sonntagsbrief.
Ich persönlich, d. h, im tiefer Persönlichen, bin durchaus gegen
die Unersättlichkeit, aber es schlüpft doch immer wieder durch,
besonders wenn man sich nach elenden Nächten nicht zum tausendsten
Teil in der Hand hat. Mach Dir nichts daraus!
Du schreibst, in Berlin könnten wir vielmehr beisammen sein als in
München. Das verstehe ich nicht und es stimmt doch auch nicht. In
München können wir, wenn die Vorlesung überhaupt zustandekommt
und Du Zeit hast, Samstag, den 11. November vollständig für uns
haben, eine solche Vollständigkeit wäre in Berlin nicht zu erreichen.
- Heute kam ein Brief Deiner Schwester. Sie will natürlich nicht weg,
ist verhältnismäßig sehr zufrieden und bittet, so wie Du
mich gebeten hast, ihr Angst zu machen, jetzt mich, Deine Angst zu verscheuchen.
Übrigens habe ich mich gewundert, dass Du nach der ersten Aufregung
nichts mehr von der Sache geschrieben hast, trotzdem ich öfters darauf
zurückgekommen bin. Ich glaube auch weiterhin, es ist am besten, sie
bleibt vorläufig dort.
Franz
Letzte Änderung: 17.4.2009 werner.haas@univie.ac.at