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Postkarte an Felice Bauer
Liebste, endlich eine Nachricht, der Brief vom 29. - Die Verwendung der
zweiten Jugendlehre habe ich ja im Vorhinein gewußt, sie ist natürlich
sehr richtig. Aber auseinandernehmen könntest Du das Buch ruhig, Du
machst Deine Anmerkungen, wie sie Dir aus dem Nachdenken und der Praxis
entstehn, auf Blätter in der Buchgröße, legst die Blätter
an passenden Stellen ein und wir lassen dann das Buch mit diesen Blättern
binden. Denke nur, das schöne Buch, das es dann wäre! (Fast hätte
ich geschrieben: Denke nur mal an.) Die Notizen, die Du Dir für den
Vortrag machst, könntest Du mir vielleicht schicken, nicht? - Die
von Dir erwähnte Eigentümlichkeit des Heims, einen zu beherrschen,
erfahre sogar ich hier in meiner Ferne. - Vielleicht sagst Du mir nächstens
paar Worte noch über die Leiterin. Sehr instruktiv wäre für
mich natürlich irgendein Bildchen von einer Wanderung oder Zusammenkunft
oder sonstwas. - Das Buch, das ich Dir von Schalom Asch habe schicken lassen,
ist eher zu kindlich als zu schwer. Warum aber nicht mit Chamisso anfan
gen? Niemals und nimmermehr aber mit Wildenbruch, und so groß
ist die Verlegenheit auch nicht, dass man bis zu Rossegger greifen
müßte. Sehr wäre zeitweilig Hebel. Hast Du ihn? - Die
Vorlesung wird, wenn sie überhaupt zustande kommt, Freitag, den 10.
November sein, Samstag hätten wir für uns. Entscheide!
Franz
Letzte Änderung: 17.4.2009 werner.haas@univie.ac.at