Voriger Eintrag | Jahresübersicht | Indexseite | Nächster Eintrag |
Postkarte an Felice Bauer
Liebste, so schöner Tag, dass ich sogar vormittag aus dem Bett
herauskam und im Vorübergehn im Bureau nachfragte, nicht umsonst,
es waren Briefe vom 21. u. 22. da. Ich weiß nicht, wie ich die Freude
begreiflich machen soll, die sie mir verschaffen. Es ist etwa so, als wären
die Mädchen meine Kinder und bekämen eine Mutter (nachträglich?)
oder als wärest Du mein Kind und bekämest in Deiner Gruppe eine
Mutter oder als säße ich irgendwo in Frieden und der unentbehrliche
Regen strömte auf meine Felder. Und das eigentlich Wunderbare bei
dem allen wäre, dass ich es nicht verdiene, dass mir aber
aus diesem Nichtverdienen infolge eines ganz verborgenen Weltgesetzes keine
Schuld gedreht werden kann. - Morgen schreibe ich ausführlich oder
schicke das Referat, wie ich es mir denke. Schlemihl halte ich als Einleitung
für recht gut und lasse Dir morgen 10 Exempl. Schlemihl
mit Zeichnungen aus der "Weltliteratur" schicken[1]. - Ich
wandere in Gedanken mit langen Schritten neben Dir nach Mühlbeck.
Franz
Schlemihl: Adalbert von Chamissos Erzählung
Peter Schlemihls wundersame Geschichte.
Letzte Änderung: 17.4.2009 werner.haas@univie.ac.at