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Postkarte an Felice Bauer
Liebste, heute keine Nachricht. Die Jugendlehre von Foerster habe ich Dir
gestern schicken lassen, und zwar ungebunden, damit Du, selbst wenn Du
sie gebunden schon besitzen solltest, ein Exemplar hast, das Du auseinandernehmen
kannst, und nicht gezwungen bist, immer mit dem ganzen schweren Buch herumzulaufen.
Ich habe gestern schon darin geblättert, Dein Kapitel sogar ganz gelesen
(trotz geradezu strahlenden Kopfschmerzen). Es ist in seiner Art ein bewunderungswürdiges
Buch, wenn auch in meinem Sinn einiges darunter, darüber und daneben
zu sagen ist. Ich saß gestern wohl eine Stunde noch am Bettrand,
ohne mich zu legen und dachte daran. Jetzt nach einem Bureauvormittag ist
es mir allerdings nicht mehr so gegenwärtig. Dein Abschnitt ist ja
in 30 Sätzen leicht zusammenzufassen. Schick mir die Kopie des Referates
und wir sprechen dann weiter darüber. Sag mir auch paar Worte zu dem,
was ich Dir schrieb. -Wie war es möglich, dass Du trotz der Vorbereitung
keine Wohnung gefunden hast? Das gibt schlechte Aussichten für spätere
Wohnungssuche. Ich werde doch vielleicht fahren können.
Allerdings habe ich heute erfahren, dass Max die Einladung vermittelt
hat; meine Lust zu fahren ist entsprechend geringer geworden. Wolltest
Du die riesige Reise machen? Nicht um bei der Vorlesung zu sein, das wollte
ich gar nicht, aber um paar Stunden, es kann sich etwa um 5 Stunden handeln,
mit mir beisammen zu sein. Es ist aber noch nicht sicher.
Franz
Ich werde doch vielleicht fahren können: Zu
der im Brief vom 15. September erwähnten Dichter-Lesung in München.
Vgl. Anm. S. 699.
Letzte Änderung: 17.4.2009 werner.haas@univie.ac.at