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Postkarte an Felice Bauer

[Prag,] 3. Sept. 16
 


Liebste, nur paar Worte, ich habe mich sehr verspätet, Ottla erwartet mich auf der Schwimmschule, das Blut jagt mir wieder ungebeten durch den Kopf, ich muß ihn ein wenig der Luft aussetzen. Deiner Schwester habe ich noch nicht geschrieben, auf einem Telegramm habe ich ihre Adresse, ich konnte es aber noch nicht finden. Dir will ich nur sagen: Wenn bis zu ihr die Gefahr kommt, dann ist fast alles verloren. Ich schließe die Möglichkeit keineswegs aus, aber heute muß man sich mit solchen Sorgen noch nicht herumschlagen. Jedenfalls werde ich ihr schreiben. - Die Klarstellung der Zukunft Deiner Mutter wollte ich, Felice, nicht eigentlich meinetwegen (ich dachte, um die Wahrheit zu sagen, nur an die Wohnungsfrage), trotzdem es auch gut ist darüber zu sprechen, sondern der Mutter wegen. Deine Ersparnisse sind mir eine vollständige und fast (nicht böse sein!) unbegreifliche Überraschung. Darüber noch nächstens.

Franz




sondern der Mutter wegen : Vgl. Karten vom 19. und 26. August 1916, S. 684 und S. 688.


Letzte Änderung: 17.4.2009werner.haas@univie.ac.at