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Postkarte an Felice Bauer.
Liebe Felice, ich werde jetzt öfters Karten schicken, Briefe
gehn zu langsam, auch kommt es nicht darauf an, etwas mitzuteilen,
als vielmehr sich des andern zu vergewissern. Ich werde Ostern in Marienbad
sein, wo ich Osterdienstag geschäftlich zu tun habe. Urlaub werde
ich, wenn es möglich ist, schon im Mai nehmen. Ich halte es eben nicht
mehr aus. Übrigens weder hier noch dort. Die Kopfschmerzen in Karlsbad
waren nicht geringer als die in Prag. Im Feld wäre es besser. Heute
war Musil - erinnerst Du Dich an ihn? - bei mir, Oberleutnant
bei der Infanterie, krank und doch recht gut in Ordnung.
Herzliche Grüße Franz
Briefe gehn zu langsam Wegen der militärischen
Postzensur brauchten Briefe von Prag nach Berlin oft fünf bis sieben
Tage. Postkarten passierten die Zensurstellen schneller.
Musil: Robert Musil hatte Kafka im Februar 1914
zur Mitarbeit an einer literarischen Zeitschrift - vermutlich an der Neuen
Rundschau - gewinnen wollen. Vgl. Tagebücher (23. Februar 1914), S.
362. Im August-Heft 1914 der Neuen Rundschau rezensierte Musil dann Kafkas
"Betrachtung" und "Der Heizer".
Letzte Änderung: 17.4.2009 werner.haas@univie.ac.at