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An Felice Bauer
Liebe Felice, Dein Brief kam gleichzeitig mit dem ersten freundlichen Wetter.
Es ist auch gut zu lesen, was Du schreibst. Nur solltest Du nicht leugnen,
was Dir an Möbeln liegt, nicht an jenen und nicht an Möbeln an
sich, aber an dem, was um sie ist, an dem, was etwa zwischen Hausball und
Hausfrieden liegt und was Du z. B. in Waldenburg "so herrlich gemütlich"
gefunden hast. Das ist von meiner Seite weder Wortklauberei noch sonst
etwas Böses, es ließe sich dabei recht gut Deine Hand zusammengeballt
in meiner halten. Im Grunde war es auch nicht Deine Sache, die Möbel
nicht zu kaufen, sondern meine und ich habe sie auch, wenn auch nur sehr
unvollständig, getan. - Vor der Zusammenkunft warne ich Dich und mich,
denke genügend stark an frühere Zusammenkünfte und Du wirst
es nicht mehr wünschen. Du hast glücklich-unglücklicherweise
nicht immer Zahnschmerzen, nicht immer darf ich Aspirin holen, nicht immer
Dich auf dem Gang von Gesicht zu Gesicht lieb haben. Also keine Zusammenkunft.
- Dr. Weiß, mit dem ich ununterbrochen in brieflicher Verbindung
war, ist in den letzten Tagen in Prag gewesen, kommt auch wieder und fährt
dann nach Berlin. Wir sind, wenigstens vorläufig, ganz auseinandergegangen,
unter Umständen, die bis in Kleinigkeiten der alten Szene im Askanischen
Hof geglichen haben. Es ist das, ich meine die Ähnlichkeit, nicht
besonders merkwürdig. Im Grunde sind mir immer nur die gleichen primitiven
Vorwürfe zu machen, deren oberster und blutnächster Vertreter
ja mein Vater ist.-Das Geburtstagsgeschenk für die Schwester ist natürlich
abgegangen. - Bekommst Du Urlaub?
Herzlichste Grüße Franz
Letzte Änderung: 17.4.2009 werner.haas@univie.ac.at