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[Tagebuch, 29. September 1915; Mittwoch]

29. IX (1915) Verschiedene nebelhafte Entschlüsse. Die gelingen mir. Zufälliges Erblicken eines damit nicht ganz unzusammenhängenden Bildes in der Ferdinandstraße. Eine schlechte Skizze eines Freskos. Darunter ein tschechischer Spruch, etwa: Verblendeter Du verläßt den Becher wegen des Mädchens, bald wirst Du belehrt zurückkommen

Schlechter elender Schlaf, früh marternde Kopfschmerzen aber freierer Tag.

Viele Träume. Auftreten einer Mischung von Dir. Marschner und Diener Pimisker. Rote feste Wangen, schwarz gewichster Bart, ebensolches starkes wildes Haar.

Früher dachte ich: Dich wird nichts umbringen, diesen harten klaren geradezu leeren Kopf, niemals wirst Du unbewußt oder im Schmerz die Augen zusammenziehn, die Stirn falten, mit den Händen zucken, wirst es immer nur darstellen können.

Wie konnte Fortinbras sagen, H. hätte sich höchst königlich bewährt.

Konnte mich Nachmittag nicht abhalten, das gestern geschriebene "den Schmutz des vorigen Tages" zu lesen, ohne Schaden übrigens.

Letzte Änderung: 17.4.2009werner.haas@univie.ac.at