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[Tagebuch, 1. März 1915; Montag]

1. III 15 Mit großer Mühe nach wochenlanger Vorbereitung und Angst gekündigt, nicht ganz mit Grund, es ist ja ruhig genug, ich habe bloß noch nicht gut gearbeitet und deshalb weder die Ruhe noch die Unruhe genügend ausgeprobt. Gekündigt habe ich vielmehr aus eigener Unruhe. Ich will mich quälen, will meinen Zustand immerfort verändern, glaube zu ahnen, dass in der Veränderung meine Rettung liegt und glaube weiter, dass ich durch solche kleine Veränderungen, die andere im Halbschlaf, ich aber unter Aufregung aller Verstandeskräfte mache, mich auf die große Veränderung, die ich wahrscheinlich brauche, vorbereiten kann. Ich tausche gewiß eine in vielem schlechtere Wohnung ein. Immerhin ist heute der erste (oder zweite Tag) an dem ich, wenn ich nicht sehr starke Kopfschmerzen hätte, recht gut hätte arbeiten können. Habe eine Seite rasch hingeschrieben.

Letzte Änderung: 17.4.2009werner.haas@univie.ac.at