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[Tagebuch, 23. Januar 1914; Freitag]

23 (Januar 1914) Oberkontrollor Bartl erzählt von einem ihm befreundeten pensionierten Oberst, der bei ganz offenem Fenster schläft: "Während der Nacht ist es sehr angenehm; dagegen wird es unangenehm, wenn ich früh von der Ottomane, die beim Fenster steht, den Schnee wegschaufeln muß und dann anfange mich zu rasieren.

Memoiren der Gräfin Thürheim:

Die Mutter: "Ihrer sanften Art entsprach besonders Racine. Ich habe oft gehört, wie sie zu Gott betete, er möge ihm die ewige Ruhe verleihen. "

Sicher ist, dass er (Suworow) bei den großen Diners die ihm zu Ehren der russische Botschafter Graf Rasumovsky in Wien gab, wie ein Vielfraß von den Speisen, die auf der Tafel standen aß, ohne auf jemanden zu warten. War er satt, so erhob er sich und ließ die Gäste allein.

Nach einem Stich ein zarter, bestimmter pedantischer, alter Mann.

"Es war Dir nicht bestimmt" schlechter Trost der Mutter. Das schlimme ist, dass ich im Augenblick fast keinen bessern brauche. Darin bin ich wund und bleibe wund, aber sonst zieht mich das regelrechte, schwach abgewechselte, halb tätige Leben der letzten Tage (Arbeit über den "Betrieb" im Bureau, Sorgen A.' um seine Braut, Ottlas Zionismus, der Genuß der Mädchen bei dem Vortrag Salten - Schildkraut, Lesen der Memoiren Thürheim, Briefe an Weiß und Löwy, Korrektur der "Verwandlung") förmlich zusammen und gibt mir etwas Festigkeit und Hoffnung.

Letzte Änderung: 17.4.2009werner.haas@univie.ac.at