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[Tagebuch, 4. Januar 1914; Sonntag]

4. I 14

Wir hatten eine Mulde im Sand ausgegraben in der wir uns ganz wohl befanden. In der Nacht rollten wir uns im Innern der Mulde zusammen, der Vater deckte sie mit Baumstämmen und darüber geworfenem Strauchwerk zu und wir waren von Stürmen und Tieren möglichst gesichert. "Vater" riefen wir oft ängstlich wenn es unter den Hölzern schon ganz dunkel war und der Vater noch immer nicht erschien. Aber dann sahen wir schon durch eine Spalte seine Füße, er glitt zu uns herein, beklopfte jeden ein wenig, denn es beruhigte uns, wenn wir seine Hand fühlten und dann schliefen wir alle förmlich gemeinsam ein. Wir waren außer den Eltern 5 Jungen und 3 Mädchen, es war zu eng für uns in der Mulde, aber wir hätten Angst gehabt, wenn wir in der Nacht nicht so nahe an und aufeinander gewesen wären.

Letzte Änderung: 17.4.2009werner.haas@univie.ac.at