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An Felice Bauer
Eine Narrheit, eine Krankheit, F., habe ich Deinen Brief oder eine kleine
Nachricht nicht, so kann ich nichts machen, auch nicht die Annonce in die
Zeitung geben. Nicht dass ich etwa in der Weise aufgeregt wäre
wie früher, wir gehören ja zusammen (wie das B. T. (Berliner
Tageblatt) laut und mein Herz leiser aber bestimmter sagt) und es macht
nichts aus, wenn eine Nachricht ausbleibt, es sollte sogar gut sein, wenn
Du ein Aufatmen in Deiner vielen Arbeit zum wirklichen Aufatmen statt zum
Schreiben benutzt, aber trotzdem die Anzeige gebe ich also erst morgen
hinein, Freitag bekommst Du sie. Aber ein Fehlen der Übereinstimmung
ist das nicht, F., wie die Zeitungen überhaupt meinem Gefühl
nach wenigen mit unserer Sache zu tun haben. Die Anzeige im [Berliner]
Tag[e]blatt ist sogar ein wenig unheimlich, die Anzeige des Empfangstages
klingt mir so, als stünde dort, dass F. K. am Pfingstsonntag
eine Schleifenfahrt im Varieté ausführen wird. Die beiden Namen
aber stehn warm und gut beisammen, das ist schön und muß so
sein.
Es ist spät, den Expressbrief bekam ich erst jetzt um 9, jedenfalls
kam er erst nach a ins Bureau. Herzlichste Grüße, Dank für
den Kuß, kann ihn aber nicht erwidern, küßt man von der
Ferne, fällt man mit seinem gutgemeinten Kuß in Dunkel und Sinnlosigkeit,
statt den fernen lieben Mund zu berühren.
Franz
Letzte Änderung: 17.4.2009 werner.haas@univie.ac.at