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An Grete Bloch
Liebes Fräulein Grete, geht es also wieder besser? Und Sie denken
wirklich daran, das Grillparzerzimmer für sich und für mich anzusehn?
Den "armen Spielmann" schicke ich als Führer durch das
Zimmer.
Wenn Sie verschlafen haben, so ist das doch ein Zeichen der Gesundheit.
Ich kann nicht verschlafen, habe aber keinen Vorteil davon, denn trotzdem
bin ich Sonntag vor 12, Uhr nicht fertig. Teils aus Faulheit, teils aus
Unentschlossenheit, teils in Erinnerung an frühere (nicht etwa schönere)
Zeiten, in denen ich bis 12 Uhr und weiter in alle Ewigkeit schlafen konnte,
liege ich und rühre mich kaum, stundenlang. Es wäre mir wahrscheinlich,
wenn ich Wiener wäre, auch unmöglich, jemals ins Grillparzerzimmer
zu kommen. Hätten Sie für meine Berliner Reise (Sie haben doch
meinen gestrigen Brief bekommen?), falls Sie nicht doch noch im letzten
Augenblick mitfahren wollten, irgendeinen Auftrag, den ich, was es auch
sei, mit größter Freude und meiner größten (noch
immer nicht übermäßig großen) Geschicklichkeit ausführen
wollte. Vielleicht ein Besuch bei Ihren Eltern, Ihrem Bruder oder sonstwem?
Ausrichten von Grüßen oder Wünschen? Aber nicht nur das,
sondern alles, alles.
Mit herzlichsten Grüßen Ihr Franz K.
Wann übersiedeln Sie?
Letzte Änderung: 17.4.2009 werner.haas@univie.ac.at