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An Grete Bloch
Liebes Fräulein Grete, ich bitte Sie nicht etwa, diesen Samstag mich
nicht sehn zu wollen, denn dazu ist keine Bitte nötig, es würde
sich ja nur um ein Opfer Ihrerseit[s] handeln, das in dieser Fahrt nach
Gmünd für Sie liegt, das alles weiß ich ja sehr gut - dagegen
bitte ich Sie, mit dem Aufgeben dieses Sonntags nicht den ganzen Gedanken
dieser Zusammenkunft aufzugeben, die mir schon im Vorgefühl mehr Freude
gemacht hat, als nur irgendetwas in der letzten Zeit. Ich will Ihnen einen
anständig und halbwegs mit sich fertigen Menschen zeigen, nicht diesen
Menschen, der ich jetzt bin und dessen Anfänge (nur die ersten Anfänge!)
Sie von Ihrem Prager Besuch schon kennen. Ich habe wirklich keine Antwort
auf mein Telegramm bekommen und auch auf meinen vierten Brief (seit dem
Samstag) nichts. Sie scheinen in Ihrem letzten Brief nicht ganz zu verstehe,
warum ich mit F. sprechen will. Vielleicht war das, was ich von F.'s letztem
Brief sagte, nicht ganz deutlich. Dieser Brief war nämlich, vielleicht
nicht ganz, aber fast, wie ein Brief aus unsern guten Tagen, fast vollständig
entgegengesetzt allem, was in der letzten Zeit zwischen uns vor sich gegangen
ist. Darum hat er mir einen solchen Rückschlag gegeben und mich jetzt
mit Schreiben und Warten wieder in die ärgste Zeit zurückgestoßen.
Heute schreibe ich übrigens an die Eltern, es muß ein Ende haben,
gut oder schlecht.
Herzlichste Grüße Ihres Franz K.
Letzte Änderung: 17.4.2009 werner.haas@univie.ac.at