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An Felice Bauer
Du bist mir böse, Felice? Sieh, ich fühle mich schuldig, aber
nicht deshalb, weil ich es getan habe, auch nicht deshalb, weil ich es
Dir geschrieben habe, sondern deshalb, weil ich Dir vielleicht weh getan
habe. Ich könnte ja für alles Entschuldigungen anführen,
habe es ja auch schon zum Teil getan, habe ja vor allem als beste Entschuldigung
dieses schlaflose Gehirn (wie es mit dieser Schlaflosigkeit enden wird,
weiß ich nicht, aber auf etwas maß ein derartig dauernder unerträglicher
Zustand hinzielen), aber bitte, Felice, höre auf keine Entschuldigungen,
nimm es doch hin und verzeih es ohne Entschuldigungen sowie ich bereue
ohne Schuld.
Nun hatte ich heute keinen Brief und war Dir gestern abend in meiner Not
fast körperlich nahe. Wir, Max, seine Frau, sein Schwager, Felix und
ich, waren in einem Chantant, in das meine Frau nicht hingeben dürfte.
Ich habe im allgemeinen sehr viel Sinn für solche Sachen, glaube sie
von Grund aus, von einem unabsehbaren Grund aus zu erfassen und genieße
sie mit Herzklopfen, gestern aber versagte ich außer gegenüber
einer tanzenden und singenden Negerin fast gänzlich.
Ich komme wieder zurück. Besinne Dich bitte, Felice! Wir dürfen
uns doch nicht verrennen, kaum, dass wir beisammen sind.
Franz
Letzte Änderung: 17.4.2009 werner.haas@univie.ac.at