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An Felice Bauer

22. VI. 13
 


Liebste, -,vie ich aus Deinen Briefen mein Leben sauge, das kannst Du Dir nicht vorstellen, aber die Überlegung, das ganz bewußte Jasagen ist noch nicht darin, auch nicht in Deinem letzten Briefe. Wäre es nur im morgigen Brief oder ganz besonders in der Antwort auf meinen morgigen Brief. Dieser morgige Brief nämlich, der schon fast fertig ist, ist mir so wichtig, dass ich ihn nicht heute mit der einfachen Post schicken will, sondern erst morgen rekommandiert. Nur auf den Brief dann auch noch eine ausführliche Antwort, Felice! Dann ist vielleicht dieses Bohren, dieses so notwendige Bohren, dessen Notwendigkeit Du nicht ganz einsehn willst, vorläufig zuende. Felice, Du glaubst doch nicht, dass ich Freude daran habe, Dich zu quälen, nun gut, dann bemesse daran, dass ich es doch tue, die Notwendigkeit dessen. Den morgigen Brief beantworte haargenau!

Wenn Frl. Brühl nicht nachgeholfen hat, dann ist die Handdeutung eine schöne Kunst und besonders gegebenen Falls in der Prophezeiung des "Niemals reich-Werdens" leider unanfechtbar, allerdings steckt auch ein grober Fehler darin. Aber doch, das muß ich eingestehn, hört sich das Ganze wunderbar an, nicht wunderbar richtig, meine ich, aber wunderbar beglückend. Schreib mir noch etwas darüber, nicht?

Also Dienstag bekommst Du meinen Brief. Ich wollte Dich ewig an Deinem Tisch halten, ewig mit Briefeschreiben an mich beschäftigt.

Franz


Letzte Änderung: 17.4.2009werner.haas@univie.ac.at